Kinderimpfungen » Eine Übersicht

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Das Impfprogramm für Kinder ist vom Säuglings- bis zum Jugendalter umfassend und bietet Schutz gegen eine Vielzahl von Krankheiten. Kombinationsimpfstoffe reduzieren zudem die Anzahl der Injektionen. Kinderärzte überprüfen regelmäßig den Impfstatus, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Impfungen zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden.

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Alle Beiträge des Experten

Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts werden jährlich die aktuellen Impfpläne für Babys, Kinder und Jugendliche herausgegeben.


Welche Impfungen sind in welchem Alter nötig?

Eltern, die ihre Kinder impfen lassen möchten, müssen aber keine Angst haben, dass sie einen Termin verpassen: Im Rahmen der regelmäßigen Untersuchungen beim Kinderarzt wird überprüft, ob die Kinder über den nötigen Impfschutz verfügen.

In einem Impfpass werden ganz genau die einzelnen Impfungen und die verabreichten Impfstoffe aufgeführt.

Ärzte verwenden häufig sogenannte Kombinationsimpfstoffe, damit Kinder mit nur einer Spritze vor mehreren Krankheitserregern geschützt werden. Ein Beispiel ist die 3-fach-Impfung MMR gegen Mumps, Masern und Röteln. Ein weiterer Vorteil: Die Menge der enthaltenen Zusatzstoffe wie zum Beispiel Konservierungsmittel kann durch diese Kombinationsstoffe reduziert werden.

In welchem Alter Kinder geimpft werden können und bei welchen Krankheiten Impfungen wichtig sind, zeigen wir Ihnen in einem Überblick.

6. bis 12. Woche: Babys können mit einer Schluckimpfung gegen Rotaviren, das sind die häufigsten Durchfallerreger, geimpft werden. Diese Impfung wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen und muss von den Eltern bezahlt werden.

Abhängig vom verwendeten Impfstoff werden zwei bzw. drei Dosen mit einem Abstand von mindestens 4 Wochen verabreicht.

2. Monat: Ab dem 2. Monat erfolgt bei Babys die Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B mit einer 6-fach-Impfung. Außerdem werden Kinder in diesem Alter gegen Pneumokokken geimpft und die zweite Teilimpfung gegen die Rotaviren steht an.

3. Monat: Die Sechsfach-Impfung sowie die Impfung gegen Pneumokokken wird aufgefrischt.

4. Monat: Die Sechsfach-Impfung wird aufgefrischt.

11 bis 14 Monate: Die letzte 6-fach Impfung wird verabreicht. Mit elf Monaten werden Kinder das erste Mal gegen die bekannten Kinderkrankheiten Masern, Mumps und Röteln (MMR) mit einem 3-fach-Wirkstoff geimpft. In diesem Alter steht auch die Impfung gegen Windpocken an, die aber auch in einer 4-fach-Impfung (MMRW) verabreicht werden kann.

Ab 12 Monaten: Mit 1 Jahr werden Kleinkinder gegen Meningokokken geimpft. Ab dem ersten Geburtstag können Kinder außerdem gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) geimpft werden. Durch einen Zeckenstich können bei schweren Verläufen Gehirnhaut– oder Rückenmarkentzündungen hervorgerufen werden.

In Deutschland kommt die FSME vor allem in den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg vor.

15 bis 23 Monate: In dieser Zeit wird die MMR- bzw. MMRW-Impfung aufgefrischt

5 bis 6 Jahre: In diesem Alter werden bei Kindern die Impfungen gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten aufgefrischt.

9 bis 17 Jahre: Die Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Kinderlähmung werden aufgefrischt.

Besonderheiten

Gesunde Kinder werden in der Regel nicht gegen Grippe-Viren geimpft. Experten raten jedoch dazu, zum Beispiel Babys und Kinder mit einem Herzfehler oder chronischen Erkrankungen impfen zu lassen. Eine Grippe-Impfung sollte im Oktober oder November, also vor Beginn der Erkältungswelle, verabreicht werden.

Eine weitere Besonderheit ist die Impfung gegen Tollwut: Kinder, die mit ihren Eltern in ein Land mit erhöhtem Tollwut-Risiko reisen, sollten als vorbeugende Maßnahme geimpft werden. Wird eine Tollwut-Infektion nicht behandelt, endet sie immer tödlich! Bei Auslandsreisen sollten Eltern sich ausführlich von einem Experten beraten lassen.

Mögliche Krankheitsverläufe bei ungeimpften Kindern

Bestimmte Krankheiten können bei Babys und Kindern einen schweren Verlauf nehmen. Deshalb wird empfohlen, Säuglinge mit Impfungen vor den Erregern zu schützen. In einer Übersicht stellen wir Ihnen die Krankheitsverläufe vor, die auftreten können, wenn Kinder nicht geimpft werden.

Rotaviren

Wenn Babys und Kleinkinder an Brechdurchfall erkranken, sind häufig Rotaviren dafür verantwortlich. Fast alle Kinder erkranken bis zum Alter von 5 Jahren an dem hoch ansteckenden Virus, der sich durch Erbrechen, wässrigen Durchfall und Bauchschmerzen äußert. Gefährlich wird es vor allem für Säuglinge, wenn sie durch den Brechdurchfall stark austrocknen.

Rund 20.000 Kinder werden in Deutschland pro Jahr mit Rotaviren im Krankenhaus behandelt.

Tetanus

Die Tetanus-Bakterien verbergen sich in der Erde und gelangen schon durch kleine Wunden in den Körper. Wenn ein Kind zum Beispiel mit einer kleinen Wunde am Finger in der Erde buddelt oder sich mit einem Splitter verletzt, kann der Virus eindringen.

Tetanus wird auch als Wundstarrkrampf bezeichnet und äußert sich zum Beispiel in Krämpfen der Gesichtsmuskulatur. In schweren Fällen kann ein Krampf der Brustmuskulatur oder des Kehlkopfes zum Tod durch Ersticken führen.

Diphterie

Auch wenn die Diphterie in Deutschland aufgrund der Impfungen so gut wie nicht mehr vorkommt, treten immer mal wieder Einzelfälle auf. Der Erreger wird durch Husten oder Niesen übertragen. Die sogenannte Rachendiphterie ist am weitesten verbreitet und äußert sich mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber.

Typisch ist ein süßlicher Geruch, den die Erkrankten ausströmen. In schweren Fällen kann der Diphterie-Erreger Organschäden verursachen. Die Folge können Herzmuskelentzündungen sowie Funktionsstörungen der Leber und der Nieren sein.

Keuchhusten

Keuchhusten ist viel mehr als ein starker und langwieriger Husten. Vor allem bei Säuglingen kann die Krankheit, die durch den Pertussis-Erreger ausgelöst wird, schwere Verläufe nehmen. Als Komplikationen können Atemstillstände, Lungen- und Mittelohrentzündungen auftreten.

Keuchhusten wird durch Niesen, Husten oder Sprechen übertragen und ist hoch ansteckend: Kommt eine ungeimpfte Person mit dem Erreger in Kontakt liegt die Wahrscheinlichkeit einer Keuchhusten-Erkrankung bei etwa 80 Prozent.

Hib

Die Haemophilus influenzae Typ b kurz Hib genannt, ist eine bakterielle Erkrankung, die in Deutschland nur selten auftritt. Eine Infektion kann vor allem zu Kehldeckel-Entzündungen führen, die von hohem Fieber und Atemnot begleitet werden. Aber auch Lungen- und Hirnhautentzündungen oder eine Blutvergiftung können in seltenen Fällen von dem Hib-Erreger ausgelöst werden.

Kinderlähmung (Polio)

Obwohl Europa frei von der Kinderlähmung ist, kann der Polio-Erreger jederzeit wieder von infizierten Menschen aus anderen Ländern eingeschleppt werden. Besonders tückisch: Die Mehrheit der Infizierten merkt nichts von einer Erkrankung. Typische Symptome wie Fieber, Hals- und Kopfschmerzen treten nur bei etwa 5 Prozent auf.

In sehr seltenen Fällen kann es zu Lähmungen der Arm- und Beinmuskulatur kommen. Mögliche Komplikationen: Muskelschwund und ein vermindertes Knochenwachstum. Um die Kinderlähmung weltweit auszurotten wird eine Impfung empfohlen.

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine ansteckende Leberentzündung, die in Deutschland stark verbreitet ist. Bis zu 650.000 Menschen sind mit dem Hepatitis-B-Erreger infiziert und chronisch erkrankt. Übertragen wird der Erreger über Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Blut. Bei etwa 10 Prozent nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf und kann zu einer Leberzirrhose oder zu Leberkrebs führen.

Auch wenn die Chancen sehr gering sind, dass sich Babys und Kinder anstecken können (Ausnahme: Eine infizierte Schwangere kann Hepatitis B auf ihr ungeborenes Kind übertragen), wird die Impfung im Säuglingsalter von der STIKO empfohlen, um vor einer späteren Infektion zu schützen.

Pneumokokken

Eine Infektion mit Pneumokokken kann zu einer Mittelohr-, Lungen- oder Hirnhautentzündung führen. Vor allem Säuglinge und Kinder, die chronisch krank sind oder deren Immunsystem durch Vorerkrankungen geschwächt ist, sind gefährdet. Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate (bei 2 bis 10 Prozent verläuft die Erkrankung tödlich), rät die STIKO zu einer Impfung gegen Pneumokokken. Die Bakterien werden über Husten und Niesen übertragen.

Masern

Die bekannte Kinderkrankheit Masern gehört weltweit zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Die durch Viren hervorgerufene Krankheit äußert sich zunächst mit Grippesymptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen. Der typische Ausschlag tritt erst einige Tage später auf. Als Komplikationen kann eine Bronchitis, Mittelohr- oder Lungenentzündung auftreten, seltener sind Hirnhautentzündungen. In sehr seltenen Fällen kann eine Masernerkrankung zum Tod führen.

Mumps

Mumps ist eine Viruserkrankung, die durch die typischen „Hamsterbacken“ gekennzeichnet ist. Diese Schwellung der Ohrspeicheldrüse wird von hohem Fieber, Kopfschmerzen und Husten begleitet.

Mumps verläuft in den meisten Fällen harmlos, seltener kann es zu einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung oder einer Hirnhautentzündung kommen. Bei älteren Jungen kann zusätzlich eine schmerzhafte Entzündung der Hoden und Nebenhoden auftreten.

Röteln

Eine Infektion mit dem Rötelnvirus verläuft bei den meisten Kindern recht harmlos. Gekennzeichnet ist die Kinderkrankheit durch den typischen Ausschlag mit kleinen hellroten, leicht erhabenen Flecken.

Gefährlich wird es dann, wenn eine Frau nicht geimpft wurde und sich in den ersten 4 Monaten ihrer Schwangerschaft mit dem Virus ansteckt. Beim ungeborenen Kind kann es zu schweren Schädigungen kommen.

Windpocken

Eine Ansteckung mit dem Windpocken-Virus kündigt sich meistens durch Fieber an. Danach treten die typischen Bläschen auf, die sich vom Gesicht auf den ganzen Körper ausbreiten. Am meisten leiden die betroffenen Kinder unter dem Juckreiz, den es zu lindern gilt. Schwere Komplikationen sind bei Windpocken nicht zu befürchten.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Verlauf der Windpocken allerdings schwerer. Und: Bei etwa 20 Prozent, die sich einmal mit dem Virus infiziert haben, kommt es im Erwachsenenalter zu einer Gürtelrose.

Meningokokken

Eine Infektion mit Meningokokken ist vor allem für Kinder unter 5 Jahren gefährlich. Die Bakterien können bei einer ungeimpften Person eine Blutvergiftung und eine Hirnhautentzündung auslösen. In seltenen Fällen tritt eine Mischform der beiden Erkrankungen auf.

Aufgrund der Schwere der Erkrankung muss eine Infektion mit Meningokokken im Krankenhaus behandelt werden. Während eine Hirnhautentzündung in der Regel gut zu behandeln ist, ist die Sterblichkeit bei einer Blutvergiftung hoch.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch einen Zeckenstich auf den Menschen übertragen. Neben grippeähnlichen Symptomen kann es bei der FSME aber auch zu Gehirnhautentzündungen kommen. Typische Merkmale sind hohes Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteife.

In den meisten Fällen bleiben keine Schäden zurück. Bei bis zu 3 Prozent der erkrankten Kinder können die Viren jedoch Langzeitschäden an Nerven und Gehirn verursachen. Grundsätzlich verläuft die FSME bei Kindern weniger schwer als bei Erwachsenen.

Grippe

Die Grippe-Infektion ist vor allem in den Wintermonaten weit verbreitet. Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, leiden unter hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Die typischen Grippesymptome klingen meistens nach etwa sieben Tagen ab.

In einigen Fällen können aber auch Komplikationen wie Entzündungen der Lunge, des Mittelohrs, des Herzmuskels oder des Gehirns hinzukommen. Vor allem bei Kindern mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Krankheiten raten Mediziner zu einer Impfung.

© Oksana Kuzmina – Fotolia.com

Zusammenfassung

  • Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht jährlich den Impfplan
  • Impfungen werden vom Kinderarzt durchgeführt
  • Übersicht der Impfungen stehen im Impfausweis
  • Ohne Impfungen kann es bei manchen Krankheiten zu schweren Komplikationen kommen

windeln.de Redaktion

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Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts werden jährlich die aktuellen Impfpläne für Babys, Kinder und Jugendliche herausgegeben.


Welche Impfungen sind in welchem Alter nötig?

Eltern, die ihre Kinder impfen lassen möchten, müssen aber keine Angst haben, dass sie einen Termin verpassen: Im Rahmen der regelmäßigen Untersuchungen beim Kinderarzt wird überprüft, ob die Kinder über den nötigen Impfschutz verfügen.

In einem Impfpass werden ganz genau die einzelnen Impfungen und die verabreichten Impfstoffe aufgeführt.

Ärzte verwenden häufig sogenannte Kombinationsimpfstoffe, damit Kinder mit nur einer Spritze vor mehreren Krankheitserregern geschützt werden. Ein Beispiel ist die 3-fach-Impfung MMR gegen Mumps, Masern und Röteln. Ein weiterer Vorteil: Die Menge der enthaltenen Zusatzstoffe wie zum Beispiel Konservierungsmittel kann durch diese Kombinationsstoffe reduziert werden.

In welchem Alter Kinder geimpft werden können und bei welchen Krankheiten Impfungen wichtig sind, zeigen wir Ihnen in einem Überblick.

6. bis 12. Woche: Babys können mit einer Schluckimpfung gegen Rotaviren, das sind die häufigsten Durchfallerreger, geimpft werden. Diese Impfung wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen und muss von den Eltern bezahlt werden.

Abhängig vom verwendeten Impfstoff werden zwei bzw. drei Dosen mit einem Abstand von mindestens 4 Wochen verabreicht.

2. Monat: Ab dem 2. Monat erfolgt bei Babys die Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B mit einer 6-fach-Impfung. Außerdem werden Kinder in diesem Alter gegen Pneumokokken geimpft und die zweite Teilimpfung gegen die Rotaviren steht an.

3. Monat: Die Sechsfach-Impfung sowie die Impfung gegen Pneumokokken wird aufgefrischt.

4. Monat: Die Sechsfach-Impfung wird aufgefrischt.

11 bis 14 Monate: Die letzte 6-fach Impfung wird verabreicht. Mit elf Monaten werden Kinder das erste Mal gegen die bekannten Kinderkrankheiten Masern, Mumps und Röteln (MMR) mit einem 3-fach-Wirkstoff geimpft. In diesem Alter steht auch die Impfung gegen Windpocken an, die aber auch in einer 4-fach-Impfung (MMRW) verabreicht werden kann.

Ab 12 Monaten: Mit 1 Jahr werden Kleinkinder gegen Meningokokken geimpft. Ab dem ersten Geburtstag können Kinder außerdem gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) geimpft werden. Durch einen Zeckenstich können bei schweren Verläufen Gehirnhaut– oder Rückenmarkentzündungen hervorgerufen werden.

In Deutschland kommt die FSME vor allem in den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg vor.

15 bis 23 Monate: In dieser Zeit wird die MMR- bzw. MMRW-Impfung aufgefrischt

5 bis 6 Jahre: In diesem Alter werden bei Kindern die Impfungen gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten aufgefrischt.

9 bis 17 Jahre: Die Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Kinderlähmung werden aufgefrischt.

Besonderheiten

Gesunde Kinder werden in der Regel nicht gegen Grippe-Viren geimpft. Experten raten jedoch dazu, zum Beispiel Babys und Kinder mit einem Herzfehler oder chronischen Erkrankungen impfen zu lassen. Eine Grippe-Impfung sollte im Oktober oder November, also vor Beginn der Erkältungswelle, verabreicht werden.

Eine weitere Besonderheit ist die Impfung gegen Tollwut: Kinder, die mit ihren Eltern in ein Land mit erhöhtem Tollwut-Risiko reisen, sollten als vorbeugende Maßnahme geimpft werden. Wird eine Tollwut-Infektion nicht behandelt, endet sie immer tödlich! Bei Auslandsreisen sollten Eltern sich ausführlich von einem Experten beraten lassen.

Mögliche Krankheitsverläufe bei ungeimpften Kindern

Bestimmte Krankheiten können bei Babys und Kindern einen schweren Verlauf nehmen. Deshalb wird empfohlen, Säuglinge mit Impfungen vor den Erregern zu schützen. In einer Übersicht stellen wir Ihnen die Krankheitsverläufe vor, die auftreten können, wenn Kinder nicht geimpft werden.

Rotaviren

Wenn Babys und Kleinkinder an Brechdurchfall erkranken, sind häufig Rotaviren dafür verantwortlich. Fast alle Kinder erkranken bis zum Alter von 5 Jahren an dem hoch ansteckenden Virus, der sich durch Erbrechen, wässrigen Durchfall und Bauchschmerzen äußert. Gefährlich wird es vor allem für Säuglinge, wenn sie durch den Brechdurchfall stark austrocknen.

Rund 20.000 Kinder werden in Deutschland pro Jahr mit Rotaviren im Krankenhaus behandelt.

Tetanus

Die Tetanus-Bakterien verbergen sich in der Erde und gelangen schon durch kleine Wunden in den Körper. Wenn ein Kind zum Beispiel mit einer kleinen Wunde am Finger in der Erde buddelt oder sich mit einem Splitter verletzt, kann der Virus eindringen.

Tetanus wird auch als Wundstarrkrampf bezeichnet und äußert sich zum Beispiel in Krämpfen der Gesichtsmuskulatur. In schweren Fällen kann ein Krampf der Brustmuskulatur oder des Kehlkopfes zum Tod durch Ersticken führen.

Diphterie

Auch wenn die Diphterie in Deutschland aufgrund der Impfungen so gut wie nicht mehr vorkommt, treten immer mal wieder Einzelfälle auf. Der Erreger wird durch Husten oder Niesen übertragen. Die sogenannte Rachendiphterie ist am weitesten verbreitet und äußert sich mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber.

Typisch ist ein süßlicher Geruch, den die Erkrankten ausströmen. In schweren Fällen kann der Diphterie-Erreger Organschäden verursachen. Die Folge können Herzmuskelentzündungen sowie Funktionsstörungen der Leber und der Nieren sein.

Keuchhusten

Keuchhusten ist viel mehr als ein starker und langwieriger Husten. Vor allem bei Säuglingen kann die Krankheit, die durch den Pertussis-Erreger ausgelöst wird, schwere Verläufe nehmen. Als Komplikationen können Atemstillstände, Lungen- und Mittelohrentzündungen auftreten.

Keuchhusten wird durch Niesen, Husten oder Sprechen übertragen und ist hoch ansteckend: Kommt eine ungeimpfte Person mit dem Erreger in Kontakt liegt die Wahrscheinlichkeit einer Keuchhusten-Erkrankung bei etwa 80 Prozent.

Hib

Die Haemophilus influenzae Typ b kurz Hib genannt, ist eine bakterielle Erkrankung, die in Deutschland nur selten auftritt. Eine Infektion kann vor allem zu Kehldeckel-Entzündungen führen, die von hohem Fieber und Atemnot begleitet werden. Aber auch Lungen- und Hirnhautentzündungen oder eine Blutvergiftung können in seltenen Fällen von dem Hib-Erreger ausgelöst werden.

Kinderlähmung (Polio)

Obwohl Europa frei von der Kinderlähmung ist, kann der Polio-Erreger jederzeit wieder von infizierten Menschen aus anderen Ländern eingeschleppt werden. Besonders tückisch: Die Mehrheit der Infizierten merkt nichts von einer Erkrankung. Typische Symptome wie Fieber, Hals- und Kopfschmerzen treten nur bei etwa 5 Prozent auf.

In sehr seltenen Fällen kann es zu Lähmungen der Arm- und Beinmuskulatur kommen. Mögliche Komplikationen: Muskelschwund und ein vermindertes Knochenwachstum. Um die Kinderlähmung weltweit auszurotten wird eine Impfung empfohlen.

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine ansteckende Leberentzündung, die in Deutschland stark verbreitet ist. Bis zu 650.000 Menschen sind mit dem Hepatitis-B-Erreger infiziert und chronisch erkrankt. Übertragen wird der Erreger über Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Blut. Bei etwa 10 Prozent nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf und kann zu einer Leberzirrhose oder zu Leberkrebs führen.

Auch wenn die Chancen sehr gering sind, dass sich Babys und Kinder anstecken können (Ausnahme: Eine infizierte Schwangere kann Hepatitis B auf ihr ungeborenes Kind übertragen), wird die Impfung im Säuglingsalter von der STIKO empfohlen, um vor einer späteren Infektion zu schützen.

Pneumokokken

Eine Infektion mit Pneumokokken kann zu einer Mittelohr-, Lungen- oder Hirnhautentzündung führen. Vor allem Säuglinge und Kinder, die chronisch krank sind oder deren Immunsystem durch Vorerkrankungen geschwächt ist, sind gefährdet. Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate (bei 2 bis 10 Prozent verläuft die Erkrankung tödlich), rät die STIKO zu einer Impfung gegen Pneumokokken. Die Bakterien werden über Husten und Niesen übertragen.

Masern

Die bekannte Kinderkrankheit Masern gehört weltweit zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Die durch Viren hervorgerufene Krankheit äußert sich zunächst mit Grippesymptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen. Der typische Ausschlag tritt erst einige Tage später auf. Als Komplikationen kann eine Bronchitis, Mittelohr- oder Lungenentzündung auftreten, seltener sind Hirnhautentzündungen. In sehr seltenen Fällen kann eine Masernerkrankung zum Tod führen.

Mumps

Mumps ist eine Viruserkrankung, die durch die typischen „Hamsterbacken“ gekennzeichnet ist. Diese Schwellung der Ohrspeicheldrüse wird von hohem Fieber, Kopfschmerzen und Husten begleitet.

Mumps verläuft in den meisten Fällen harmlos, seltener kann es zu einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung oder einer Hirnhautentzündung kommen. Bei älteren Jungen kann zusätzlich eine schmerzhafte Entzündung der Hoden und Nebenhoden auftreten.

Röteln

Eine Infektion mit dem Rötelnvirus verläuft bei den meisten Kindern recht harmlos. Gekennzeichnet ist die Kinderkrankheit durch den typischen Ausschlag mit kleinen hellroten, leicht erhabenen Flecken.

Gefährlich wird es dann, wenn eine Frau nicht geimpft wurde und sich in den ersten 4 Monaten ihrer Schwangerschaft mit dem Virus ansteckt. Beim ungeborenen Kind kann es zu schweren Schädigungen kommen.

Windpocken

Eine Ansteckung mit dem Windpocken-Virus kündigt sich meistens durch Fieber an. Danach treten die typischen Bläschen auf, die sich vom Gesicht auf den ganzen Körper ausbreiten. Am meisten leiden die betroffenen Kinder unter dem Juckreiz, den es zu lindern gilt. Schwere Komplikationen sind bei Windpocken nicht zu befürchten.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Verlauf der Windpocken allerdings schwerer. Und: Bei etwa 20 Prozent, die sich einmal mit dem Virus infiziert haben, kommt es im Erwachsenenalter zu einer Gürtelrose.

Meningokokken

Eine Infektion mit Meningokokken ist vor allem für Kinder unter 5 Jahren gefährlich. Die Bakterien können bei einer ungeimpften Person eine Blutvergiftung und eine Hirnhautentzündung auslösen. In seltenen Fällen tritt eine Mischform der beiden Erkrankungen auf.

Aufgrund der Schwere der Erkrankung muss eine Infektion mit Meningokokken im Krankenhaus behandelt werden. Während eine Hirnhautentzündung in der Regel gut zu behandeln ist, ist die Sterblichkeit bei einer Blutvergiftung hoch.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch einen Zeckenstich auf den Menschen übertragen. Neben grippeähnlichen Symptomen kann es bei der FSME aber auch zu Gehirnhautentzündungen kommen. Typische Merkmale sind hohes Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteife.

In den meisten Fällen bleiben keine Schäden zurück. Bei bis zu 3 Prozent der erkrankten Kinder können die Viren jedoch Langzeitschäden an Nerven und Gehirn verursachen. Grundsätzlich verläuft die FSME bei Kindern weniger schwer als bei Erwachsenen.

Grippe

Die Grippe-Infektion ist vor allem in den Wintermonaten weit verbreitet. Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, leiden unter hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Die typischen Grippesymptome klingen meistens nach etwa sieben Tagen ab.

In einigen Fällen können aber auch Komplikationen wie Entzündungen der Lunge, des Mittelohrs, des Herzmuskels oder des Gehirns hinzukommen. Vor allem bei Kindern mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Krankheiten raten Mediziner zu einer Impfung.

© Oksana Kuzmina – Fotolia.com

Zusammenfassung

  • Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht jährlich den Impfplan
  • Impfungen werden vom Kinderarzt durchgeführt
  • Übersicht der Impfungen stehen im Impfausweis
  • Ohne Impfungen kann es bei manchen Krankheiten zu schweren Komplikationen kommen
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