Schlafen & Schlafprobleme » Babys schlafen anders

Schlafen & Schlafprobleme » Babys schlafen anders

In den ersten Monaten schlafen Babys in kurzen Zyklen und brauchen viel Aufmerksamkeit, wenn sie aufwachen. Mit der Zeit, vor allem ab dem dritten Monat, schlafen sie länger und entwickeln einen regelmäßigeren Schlafrhythmus. Bis zum 12. Monat können die meisten Babys durchschlafen, was durch eine konsequente Schlafroutine und das Erlernen von Einschlafstrategien unterstützt wird.

Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

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Babys schlafen anders als Erwachsene und ältere Kinder, in ihren ersten Monaten haben viele von ihnen Schlafprobleme. Die meisten Eltern wissen über schlaflose Nächte am Bettchen ihres Babys zu berichten. Doch Babys werden nicht mit der Fähigkeit geboren, nachts von alleine durchzuschlafen. Ihr Gehirn muss die Strukturen für „effektives Schlafen“ erst entwickeln.


Wie Ihr Baby in seinen ersten drei Lebensmonaten schläft

In seinen ersten Lebenswochen braucht Ihr Baby noch sehr viel Schlaf. Neugeborene schlafen täglich etwa 18 Stunden, jeweils etwa drei bis vier Stunden an einem Stück, tagsüber ebenso wie nachts. Der Schlafzyklus von Neugeborenen ist kürzer als bei Erwachsenen oder älteren Kindern und nähert sich diesen erst im Verlauf des ersten Lebensjahres an.

Ihr Schlaf wird vorerst durch die leichteren REM (Rapid Eye Movement)-Schlafphasen dominiert, die durch eine hohe Traumaktivität geprägt sind. Der REM-Schlaf hilft Ihrem Kind, die vielen noch ungewohnten Außenreize zu verarbeiten. Ihr Kind und auch die Entwicklung seines Gehirns durchläuft in dieser Zeit eine sehr wichtige Phase.

Wenn es aufwacht – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit – braucht es Zuwendung und will gewickelt und gewindelt werden. Im Alter von sechs bis acht Wochen bleiben die Babys tagsüber allmählich länger wach, auch die nächtlichen Durchschlafphasen können sich verlängern.

Anfangs ist Ihr Neugeborenes meist nicht länger als zwei Stunden wach. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind müde wird, legen Sie es entweder in die Wiege oder tragen es herum. Gerne liegen kleine Babys auch zum Schlafen auf der Brust der Mutter oder des Vaters. Enger Körperkontakt ist in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig für das Kind. Nach einiger Zeit werden Sie den Schlafrhythmus ihres Kindes sehr gut kennen. Frühestens ab dem dritten Monat können Sie versuchen, es auf einen Tag-Nacht-Rhythmus hin zu orientieren.

  • Wenn Ihr Baby tagsüber wach ist: Sprechen, singen und spielen Sie mit ihm. Sorgen Sie für einen hellen Raum und Tageslicht. Lassen Sie Ihr Kind Alltagsgeräusche – Stimmen, Radio oder auch die Waschmaschine – hören. Halten Sie es auf sanfte Art und Weise wach, falls es beim Füttern einnickt.
  • Nachts: Signalisieren Sie ihm durch das Anziehen des Schlafanzugs, dass der Tag zu Ende ist. Füttern Sie es liebevoll, aber still, ohne größere Aktivitäten und Geräusche sowie in gedämpftem Licht.

Dritter bis sechster Monat: Ihr Baby beginnt allmählich, durchzuschlafen

Ab dem dritten Lebensmonat liegen die schlaflosen Nächte hoffentlich weitgehend hinter Ihnen. Ihr Baby schläft jetzt täglich etwa 15 Stunden – zehn Stunden in der Nacht, den Rest auf drei Schlafphasen über den Tag verteilt. Im sechsten Lebensmonat machen viele Kinder dann tagsüber dann nur noch zwei Mal ein längeres oder kürzeres Nickerchen.

Nachts wird Ihr Baby jetzt wahrscheinlich nur noch zwei Mal wach, weil es Hunger hat. Am Ende des ersten Lebensjahres ist es zumindest körperlich jedoch auch fähig, durchzuschlafen.

Inzwischen können Sie für Ihr Kind feste Schlafenszeiten bestimmen und es auch zu gleichbleibenden Zeiten für seine Tageschläfchen niederlegen. Alternativ richten Sie sich am Tag einfach danach, wann es müde ist. Die beste Schlafenszeit am Abend liegt zwischen 19 und 20.30 Uhr.

Ihr Baby ist zu dieser Zeit noch nicht übermüdet, was Ihnen und dem Kind auch einen guten Rahmen für die Entwicklung einer Schlafroutine schafft. Wichtig dafür sind Rituale – immer gleiche Abläufe vor dem Schlafengehen, ruhiges Spielen, ein Schlaflied, eine sanfte Massage und auch Zeit, um zum Tagesausklang noch einmal zu kuscheln.

Welche Routine Sie und Ihre Familie dafür finden, ist egal, solange Sie sich wirklich regelmäßig daran halten. Falls sich Ihr Kind morgens als Langschläfer erweist, sollten Sie es wecken – natürlich nur, wenn Sie sicher sind, dass es genügend Schlaf bekommen hat.

Wenn Sie Ihr Baby in einem solchen Fall zu einem immer gleichen Zeitpunkt wecken, hat es diese Aufwachzeit vermutlich schon nach wenigen Tagen gelernt und wird von alleine wach. Sie verhindern damit, dass Ihr Kind Schwierigkeiten hat, am Tag nochmals für einige Zeit zu schlafen oder abends Einschlafprobleme hat.

Sechster bis zwölfter Lebensmonat: Der Schlafrhythmus Ihres Kindes pendelt sich immer besser ein

Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat benötigt Ihr Baby etwa 14 Stunden Schlaf pro Tag. Zehn Stunden davon liegen in der Nacht. Durchschlafen kann es jetzt für rund sieben Stunden. Danach wacht es kurz auf, hat aber nun auch herausgefunden, wie es schaffen kann, wieder einzuschlafen.

Für eine gesunde Entwicklung Ihres Kindes ist es jetzt und auch in den folgenden Jahren natürlich wichtig, dass es entsprechend seinem Alter genügend Schlaf bekommt – sein Schlafrhythmus hat sich bis zum Ende des ersten Lebensjahres dem Rhythmus von Erwachsenen jedoch vom Prinzip her angeglichen.

Schlafprobleme – auch richtiges Schlafen will gelernt sein

Schlafprobleme können zwei völlig verschiedene Ursachen haben. In den ersten Lebensmonaten sind sie Ausdruck einer völlig normalen Entwicklungsphase Ihres Babys. Auch ältere Kinder schlafen nicht immer durch – Befindlichkeitsstörungen, Träume oder auch entwicklungsbedingte Trennungsängste können zeitweise immer wieder zu unruhigen Nächten führen.

Eine andere Frage sind Schlafprobleme, die aus gelerntem Verhalten, das frühestens ab dem dritten Monat eine Rolle spielt, resultieren – die Weichen dafür stellen Sie schon früh. Wenn Sie Ihr Neugeborenes beispielsweise daran gewöhnen, dass es, falls es nachts aufwacht, gewiegt oder herumgetragen wird, können Sie damit rechnen, dass es dies auch auf lange Sicht von Ihnen fordert.

Falls Sie Ihr Baby füttern, bis es an Ihrer Brust oder an der Flasche einschläft, was in den ersten drei Monaten völlig in Ordnung ist, erzielen Sie einen vergleichbaren Effekt – das Kind wird das Füttern gleichzeitig mit Schlaf assoziieren. Wenn Ihr Kind gewohnt ist, ausschließlich in Ihrer Anwesenheit einzuschlafen oder dafür den körperlichen Kontakt zu Ihnen brauchen, werden Schwierigkeiten haben, alleine einzuschlafen.

Spätestens im zweiten Lebenshalbjahr werden solche Situationen problematisch – nicht nur für Sie, sondern vor allem für Ihr Kind. Es hat auf diese Weise keine Möglichkeit, Strategien zu entwickeln, um allein und ohne Ihre Unterstützung einzuschlafen – wenn es aufwacht, wird es deshalb um Hilfe schreien.

Geben Sie Ihrem Baby deshalb die Möglichkeit, allein zu schlafen  (ab dem dritten Monat, manchmal individuell auch erst später). Damit ist nicht gemeint, dass Sie es ignorieren und einfach schreien lassen, bis es eingeschlafen ist. Ihr Kind muss sich auch bei Schlafproblemen sicher fühlen können, also wissen, dass Sie in der Nähe sind und kommen, wenn es Sie wirklich braucht.

Richten Sie sich jedoch nach der Schlafroutine, die Sie mit Ihrem Kind gefunden haben. Legen Sie Ihr Kind, zu seiner festen Schlafenszeit oder sobald es müde ist, in sein Kinderbettchen. Falls Ihr Kind am Tag nur ungern schläft, helfen oft ebenfalls Rituale sowie feste Zeiten. Möglicherweise schläft das Kind jedoch auch am Tag zu viel und ist dafür nachts hellwach.

Und was ist mit sogenannten Schlafprogrammen?

Viele Schlafexperten schwören auf sogenannte „Schlafprogramme“. Am bekanntesten ist die Ferber-Methode („kontrolliertes Schreien“), die bei vielen Eltern höchst umstritten ist: Dabei wird das Kind wach ins Bett gebracht, die Eltern lassen es zunächst allein.

Falls es weint, kommen die Eltern wieder und beruhigen es. Die Abstände zwischen den Beruhigungsversuchen betragen anfangs wenige Minuten, zuletzt bis zu einer halben Stunde. Kritiker meinen, dass ein solches Schlaftraining das Vertrauen der Kinder nachhaltig erschüttern kann.

Wissenschaftler der Universität Tübingen verfolgen mit ihrem Schlafprogramm Mini-KiSS für Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren einen deutlich individuelleren Ansatz. Zunächst wird analysiert, warum die Kinder Schlafprobleme haben.

Schreien sie aus Angst, weil sie ihre Macht über die Eltern testen wollen oder aus Gewohnheit? Nach dieser Unterscheidung richtet sich die Strategie: Einem ängstlichen Kind helfen vielleicht ein Nachtlicht und eine Gruppe Kuscheltiere rund um das Kinderbett als Wächter.

Kleine Machttester sollten vielleicht tagsüber öfter ihren Willen haben. Gleichzeitig lernen die Eltern, was sie bei Schlafproblemen ihres Kindes tun und vor allem unterlassen sollten. Am besten ist es, das Kind direkt im Bett zu beruhigen – wenn es herausgenommen wird, ist es mit dem Schlafen oft endgültig vorbei.

Geschichten, Spielen oder Fernsehen sind nachts dagegen absolut tabu. Das Fazit der Tübinger Schlafexperten: Nach sechs Wochen schliefen die Kinder nachts länger durch, wurden weniger herumgetragen und brauchten seltener eine Flasche zur Beruhigung.

© canonboy – Fotolia.com

Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Es ist wichtig, dass Ihr Kind lernt, irgendwann alleine einzuschlafen
  • Der Schlafplatz sollte immer derselbe sein
  • Störende Faktoren wie Lärm oder Licht ect. vermeiden
  • Babys liegen gerne „begrenzt“, wie z.B. durch ein Stillkissen, das seitlich um sie herum gelegt werden kann
  • Wenn Ihr Kind größer ist, hilft meist auch ein sogenanntes „Übergangsobjekt“, das Ihr Kind beim Einschlafen unterstützt. Das kann ein Stofftier, ein Kissen oder ein Schmusetuch sein
  • Keine Action mehr vor dem Schlafengehen, besser noch etwas Vorlesen oder Singen
  • Abendliche Routinen sind wichtig und sollten dem Alter des Kindes angepasst werden
terapisti testato

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

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Wie Ihr Baby in seinen ersten drei Lebensmonaten schläft

In seinen ersten Lebenswochen braucht Ihr Baby noch sehr viel Schlaf. Neugeborene schlafen täglich etwa 18 Stunden, jeweils etwa drei bis vier Stunden an einem Stück, tagsüber ebenso wie nachts. Der Schlafzyklus von Neugeborenen ist kürzer als bei Erwachsenen oder älteren Kindern und nähert sich diesen erst im Verlauf des ersten Lebensjahres an.

Ihr Schlaf wird vorerst durch die leichteren REM (Rapid Eye Movement)-Schlafphasen dominiert, die durch eine hohe Traumaktivität geprägt sind. Der REM-Schlaf hilft Ihrem Kind, die vielen noch ungewohnten Außenreize zu verarbeiten. Ihr Kind und auch die Entwicklung seines Gehirns durchläuft in dieser Zeit eine sehr wichtige Phase.

Wenn es aufwacht – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit – braucht es Zuwendung und will gewickelt und gewindelt werden. Im Alter von sechs bis acht Wochen bleiben die Babys tagsüber allmählich länger wach, auch die nächtlichen Durchschlafphasen können sich verlängern.

Anfangs ist Ihr Neugeborenes meist nicht länger als zwei Stunden wach. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind müde wird, legen Sie es entweder in die Wiege oder tragen es herum. Gerne liegen kleine Babys auch zum Schlafen auf der Brust der Mutter oder des Vaters. Enger Körperkontakt ist in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig für das Kind. Nach einiger Zeit werden Sie den Schlafrhythmus ihres Kindes sehr gut kennen. Frühestens ab dem dritten Monat können Sie versuchen, es auf einen Tag-Nacht-Rhythmus hin zu orientieren.

  • Wenn Ihr Baby tagsüber wach ist: Sprechen, singen und spielen Sie mit ihm. Sorgen Sie für einen hellen Raum und Tageslicht. Lassen Sie Ihr Kind Alltagsgeräusche – Stimmen, Radio oder auch die Waschmaschine – hören. Halten Sie es auf sanfte Art und Weise wach, falls es beim Füttern einnickt.
  • Nachts: Signalisieren Sie ihm durch das Anziehen des Schlafanzugs, dass der Tag zu Ende ist. Füttern Sie es liebevoll, aber still, ohne größere Aktivitäten und Geräusche sowie in gedämpftem Licht.

Dritter bis sechster Monat: Ihr Baby beginnt allmählich, durchzuschlafen

Ab dem dritten Lebensmonat liegen die schlaflosen Nächte hoffentlich weitgehend hinter Ihnen. Ihr Baby schläft jetzt täglich etwa 15 Stunden – zehn Stunden in der Nacht, den Rest auf drei Schlafphasen über den Tag verteilt. Im sechsten Lebensmonat machen viele Kinder dann tagsüber dann nur noch zwei Mal ein längeres oder kürzeres Nickerchen.

Nachts wird Ihr Baby jetzt wahrscheinlich nur noch zwei Mal wach, weil es Hunger hat. Am Ende des ersten Lebensjahres ist es zumindest körperlich jedoch auch fähig, durchzuschlafen.

Inzwischen können Sie für Ihr Kind feste Schlafenszeiten bestimmen und es auch zu gleichbleibenden Zeiten für seine Tageschläfchen niederlegen. Alternativ richten Sie sich am Tag einfach danach, wann es müde ist. Die beste Schlafenszeit am Abend liegt zwischen 19 und 20.30 Uhr.

Ihr Baby ist zu dieser Zeit noch nicht übermüdet, was Ihnen und dem Kind auch einen guten Rahmen für die Entwicklung einer Schlafroutine schafft. Wichtig dafür sind Rituale – immer gleiche Abläufe vor dem Schlafengehen, ruhiges Spielen, ein Schlaflied, eine sanfte Massage und auch Zeit, um zum Tagesausklang noch einmal zu kuscheln.

Welche Routine Sie und Ihre Familie dafür finden, ist egal, solange Sie sich wirklich regelmäßig daran halten. Falls sich Ihr Kind morgens als Langschläfer erweist, sollten Sie es wecken – natürlich nur, wenn Sie sicher sind, dass es genügend Schlaf bekommen hat.

Wenn Sie Ihr Baby in einem solchen Fall zu einem immer gleichen Zeitpunkt wecken, hat es diese Aufwachzeit vermutlich schon nach wenigen Tagen gelernt und wird von alleine wach. Sie verhindern damit, dass Ihr Kind Schwierigkeiten hat, am Tag nochmals für einige Zeit zu schlafen oder abends Einschlafprobleme hat.

Sechster bis zwölfter Lebensmonat: Der Schlafrhythmus Ihres Kindes pendelt sich immer besser ein

Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat benötigt Ihr Baby etwa 14 Stunden Schlaf pro Tag. Zehn Stunden davon liegen in der Nacht. Durchschlafen kann es jetzt für rund sieben Stunden. Danach wacht es kurz auf, hat aber nun auch herausgefunden, wie es schaffen kann, wieder einzuschlafen.

Für eine gesunde Entwicklung Ihres Kindes ist es jetzt und auch in den folgenden Jahren natürlich wichtig, dass es entsprechend seinem Alter genügend Schlaf bekommt – sein Schlafrhythmus hat sich bis zum Ende des ersten Lebensjahres dem Rhythmus von Erwachsenen jedoch vom Prinzip her angeglichen.

Schlafprobleme – auch richtiges Schlafen will gelernt sein

Schlafprobleme können zwei völlig verschiedene Ursachen haben. In den ersten Lebensmonaten sind sie Ausdruck einer völlig normalen Entwicklungsphase Ihres Babys. Auch ältere Kinder schlafen nicht immer durch – Befindlichkeitsstörungen, Träume oder auch entwicklungsbedingte Trennungsängste können zeitweise immer wieder zu unruhigen Nächten führen.

Eine andere Frage sind Schlafprobleme, die aus gelerntem Verhalten, das frühestens ab dem dritten Monat eine Rolle spielt, resultieren – die Weichen dafür stellen Sie schon früh. Wenn Sie Ihr Neugeborenes beispielsweise daran gewöhnen, dass es, falls es nachts aufwacht, gewiegt oder herumgetragen wird, können Sie damit rechnen, dass es dies auch auf lange Sicht von Ihnen fordert.

Falls Sie Ihr Baby füttern, bis es an Ihrer Brust oder an der Flasche einschläft, was in den ersten drei Monaten völlig in Ordnung ist, erzielen Sie einen vergleichbaren Effekt – das Kind wird das Füttern gleichzeitig mit Schlaf assoziieren. Wenn Ihr Kind gewohnt ist, ausschließlich in Ihrer Anwesenheit einzuschlafen oder dafür den körperlichen Kontakt zu Ihnen brauchen, werden Schwierigkeiten haben, alleine einzuschlafen.

Spätestens im zweiten Lebenshalbjahr werden solche Situationen problematisch – nicht nur für Sie, sondern vor allem für Ihr Kind. Es hat auf diese Weise keine Möglichkeit, Strategien zu entwickeln, um allein und ohne Ihre Unterstützung einzuschlafen – wenn es aufwacht, wird es deshalb um Hilfe schreien.

Geben Sie Ihrem Baby deshalb die Möglichkeit, allein zu schlafen  (ab dem dritten Monat, manchmal individuell auch erst später). Damit ist nicht gemeint, dass Sie es ignorieren und einfach schreien lassen, bis es eingeschlafen ist. Ihr Kind muss sich auch bei Schlafproblemen sicher fühlen können, also wissen, dass Sie in der Nähe sind und kommen, wenn es Sie wirklich braucht.

Richten Sie sich jedoch nach der Schlafroutine, die Sie mit Ihrem Kind gefunden haben. Legen Sie Ihr Kind, zu seiner festen Schlafenszeit oder sobald es müde ist, in sein Kinderbettchen. Falls Ihr Kind am Tag nur ungern schläft, helfen oft ebenfalls Rituale sowie feste Zeiten. Möglicherweise schläft das Kind jedoch auch am Tag zu viel und ist dafür nachts hellwach.

Und was ist mit sogenannten Schlafprogrammen?

Viele Schlafexperten schwören auf sogenannte „Schlafprogramme“. Am bekanntesten ist die Ferber-Methode („kontrolliertes Schreien“), die bei vielen Eltern höchst umstritten ist: Dabei wird das Kind wach ins Bett gebracht, die Eltern lassen es zunächst allein.

Falls es weint, kommen die Eltern wieder und beruhigen es. Die Abstände zwischen den Beruhigungsversuchen betragen anfangs wenige Minuten, zuletzt bis zu einer halben Stunde. Kritiker meinen, dass ein solches Schlaftraining das Vertrauen der Kinder nachhaltig erschüttern kann.

Wissenschaftler der Universität Tübingen verfolgen mit ihrem Schlafprogramm Mini-KiSS für Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren einen deutlich individuelleren Ansatz. Zunächst wird analysiert, warum die Kinder Schlafprobleme haben.

Schreien sie aus Angst, weil sie ihre Macht über die Eltern testen wollen oder aus Gewohnheit? Nach dieser Unterscheidung richtet sich die Strategie: Einem ängstlichen Kind helfen vielleicht ein Nachtlicht und eine Gruppe Kuscheltiere rund um das Kinderbett als Wächter.

Kleine Machttester sollten vielleicht tagsüber öfter ihren Willen haben. Gleichzeitig lernen die Eltern, was sie bei Schlafproblemen ihres Kindes tun und vor allem unterlassen sollten. Am besten ist es, das Kind direkt im Bett zu beruhigen – wenn es herausgenommen wird, ist es mit dem Schlafen oft endgültig vorbei.

Geschichten, Spielen oder Fernsehen sind nachts dagegen absolut tabu. Das Fazit der Tübinger Schlafexperten: Nach sechs Wochen schliefen die Kinder nachts länger durch, wurden weniger herumgetragen und brauchten seltener eine Flasche zur Beruhigung.

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  • Es ist wichtig, dass Ihr Kind lernt, irgendwann alleine einzuschlafen
  • Der Schlafplatz sollte immer derselbe sein
  • Störende Faktoren wie Lärm oder Licht ect. vermeiden
  • Babys liegen gerne „begrenzt“, wie z.B. durch ein Stillkissen, das seitlich um sie herum gelegt werden kann
  • Wenn Ihr Kind größer ist, hilft meist auch ein sogenanntes „Übergangsobjekt“, das Ihr Kind beim Einschlafen unterstützt. Das kann ein Stofftier, ein Kissen oder ein Schmusetuch sein
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