Geburtspositionen » Stehen, liegen oder im Wasser?

Geburtspositionen » Stehen, liegen oder im Wasser?

Die verschiedenen Geburtspositionen wie Stehen, Liegen oder Wassergeburt haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Während die liegende Position in Krankenhäusern häufiger anzutreffen ist, kann die stehende Position den Geburtsverlauf beschleunigen und die Schmerzen lindern. Wassergeburten werden immer beliebter, sind aber nicht für alle Situationen geeignet.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

Geburtspositionen » Stehen, liegen oder im Wasser?

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Stehen, liegen oder entspannt im Wasser? – Mit einer geeigneten Geburtsposition kann Ihnen die Geburt Ihres Babys erleichtert werden: Die Wehenschmerzen werden gemildert und der Geburtsverlauf kann sogar verkürzt werden. Zu diesen Positionen gehören die aufrechten (vertikalen) Gebärhaltungen wie das Stehen, Sitzen, das Knien, der Vierfüßlerstand oder das Hocken.


Die liegenden Geburtspositionen

Geburtspositionen

In Krankenhäusern wird die Mehrheit der Kinder in der klassischen waagerechten Liegeposition geboren: Die werdende Mutter liegt während der Geburt auf dem Rücken. In der Austreibungsphase umfasst sie ihre Kniekehlen und zieht die Beine an ihren Körper oder es wird ihr eine andere passende Gebärhaltung angeboten.

Zu den eher seltenen waagerechten Positionen gehört auch die Seitenlage. Diese wird von Schwangeren angewandt, die besonders erschöpft sind. Auf der Seite können Sie gut entspannen und ihr Becken etwas entlasten. Auch Frauen, die sich für eine Periduralanästhesie (PDA) entscheiden, bringen ihr Kind meistens in der Liegeposition zur Welt, da sie ihre Beine oftmals nicht mehr richtig spüren. Allerdings gibt es auch Walking PDAs, mit der eine aufrechte Position wie z.B. die Hockergeburt problemlos möglich ist.

Durch die Betäubung werden die Beine nicht mehr gespürt und die Mutter darf nicht aufstehen. Eine Geburt in einer liegenden Position dauert häufig länger: Zum einen öffnet sich im Liegen der Gebärmutterhals langsamer, zum anderen kann die natürliche Schwerkraft nicht beim Austritt des Ungeborenen aus dem Mutterleib beitragen.

Paradox: Obwohl bekannt ist, dass diese liegenden Geburtspositionen die Geburt eher verlängern, ist sie in Krankenhäusern weit verbreitet. Für Ärzte und Hebammen liegt der Vorteil aber darin, dass sie in dieser Position einen guten Überblick über den Geburtsverlauf haben und bei Komplikationen schnell reagieren können.

Die Liegeposition kann sich für das ungeborene Kind jedoch negativ auswirken: Bei einer lang anhaltenden Rückenlage kann gelegentlich das sogenannte Vena-Cava-Syndrom auftreten. Das Gewicht des Kindes drückt dann auf die untere Hohlvene der Mutter und kann bei Ihr Übelkeit und Kreislaufstörungen auslösen. Folge für das Ungeborene: Es wird schlecht mit Sauerstoff versorgt.

Die aufrechten Geburtspositionen

Bei den aufrechten oder auch vertikalen Geburtspositionen, kann die Gebärende aktiv mitarbeiten und ausprobieren, welche Position für sie und Ihr ungeborenes Kind am besten geeignet ist. Ganz egal ob Sie im Stehen, Hocken, Sitzen oder im Knien entbinden möchten:

In diesen flexiblen Geburtspositionen können Sie die Schwerkraft nutzen, die die Geburt schneller vorantreibt. Diese Gebärhaltungen haben gemeinsam, dass Sie von Ihrem Partner gehalten oder gestützt werden müssen.
Viele Kreißsäle bieten mittlerweile Hilfsmittel wie Bänder oder Gymnastikbälle an, die Ihnen die aufrechten Geburtspositionen erleichtern. Ein Gebärhocker ist zum Beispiel eine große Hilfe, um die eher unbequeme Hock-Position unter der Geburt einzunehmen.

Vorteile

  • In einer aufrechten Geburtsposition ist die Eröffnungs- und Austreibungsphase kürzer als in der Liegeposition
  • Im Stehen, Knien oder Hocken können Gebärende aktiv mitarbeiten und besser atmen
  • Das Baby wird dadurch ausreichend mit Sauerstoff versorgt
  • Der Beckenausgang kann sich in einer aufrechten Position besser weiten
  • Es kommt seltener zum Dammschnitt
  • Die Wehen sind besser zu ertragen

Nachteile

  • Durch die Anstrengung in einer aufrechten Geburtsposition können Frauen Kreislaufprobleme bekommen

Immer beliebter: Die Wassergeburt

Eine Wassergeburt gehört zu den sanftesten Arten, ein Kind auf die Welt zu bringen. Die werdende Mutter schwebt schwerelos im 35 bis 37 Grad warmen Wasser und kann sich frei bewegen. Durch die Entspannung der Muskulatur kann sich der Muttermund leichter öffnen und auch die Wehen werden weniger schmerzhaft wahrgenommen.

Außerdem kommt es bei einer Wassergeburt seltener zu Dammrissen und es werden weniger Schmerzmittel verabreicht. Für das Baby ist eine Geburt unter Wasser mit weniger Stress verbunden: Der Übergang vom schützenden Mutterleib in das warme Wasser ist besonders sanft. Der Tauchreflex sorgt übrigens dafür, dass das Baby unter Wasser garantiert nicht atmet.

Bei diesen Vorteilen ist es kein Wunder, dass die Wassergeburt bei werdenden Müttern immer beliebter wird. Krankenhäuser reagieren auf diesen Trend und statten Ihre Kreißsäle mit entsprechenden Geburtswannen aus. Beachten Sie aber bitte, dass Sie sich in der Klinik rechtzeitig über die Möglichkeiten der Wassergeburt informieren und sich anmelden.

Eine sanfte Geburt im Wasser ist aber nicht immer möglich. So wird zum Beispiel bei einer Mehrlingsschwangerschaft oder einem Kind in Beckenendlage von einer Wassergeburt abgeraten. Auch schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, vorzeitiger und lange zurückliegender Blasensprung, steigende Entzündungswerte, Fieber unter der Geburt, Frühgeburt, pathologisches CTG oder eine liegende PDA schließen eine Wannengeburt ebenfalls aus. Dasselbe gilt für Infektionen wie zum Beispiel Hepatitis oder HIV.

Vorteile

  • Der Körper entspannt im warmen Wasser
  • Der Geburtsverlauf wird beschleunigt
  • Wehenschmerzen werden weniger wahrgenommen
  • Für das Baby ist der Übergang vom Mutterleib in das warme Wasser besonders sanft
  • Weniger Stress für Mutter und Kind

Nachteile

  • Bei einer Wassergeburt ist keine PDA möglich

Geburtspositionen im Vorbereitungskurs

Einen ersten Eindruck von den verschiedenen Geburtspositionen, die unter der Geburt möglich sind, erhalten Sie in guten Geburtsvorbereitungskursen. Dort werden Ihnen die Gebärhaltungen von einer Hebamme ausführlich erklärt. Auch wenn es Ihnen auf den ersten Blick vielleicht albern erscheint:

Nutzen Sie die Gelegenheit und probieren Sie in diesen Kursen Hilfsmittel wie den Gebär-Hocker, das Seil oder einen Gymnastikball aus. Keine Sorge wenn Sie die Theorie in die Praxis umsetzen müssen: Ihre Hebamme leitet Sie während der Geburt an und hilft Ihnen, die geeignete Position zu finden, in der Sie sich wohl fühlen.

© Reicher – Fotolia.com

Fazit

  • Stehende Positionen nutzen die Schwerkraft aus
  • Die Geburt geht bei stehenden Positionen schneller voran
  • Eine Wassergeburt ist die sanfteste Geburtsposition
  • Die perfekte Geburtsposition gibt es nicht: Frauen sollten individuell entscheiden
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Die liegenden Geburtspositionen

Geburtspositionen

In Krankenhäusern wird die Mehrheit der Kinder in der klassischen waagerechten Liegeposition geboren: Die werdende Mutter liegt während der Geburt auf dem Rücken. In der Austreibungsphase umfasst sie ihre Kniekehlen und zieht die Beine an ihren Körper oder es wird ihr eine andere passende Gebärhaltung angeboten.

Zu den eher seltenen waagerechten Positionen gehört auch die Seitenlage. Diese wird von Schwangeren angewandt, die besonders erschöpft sind. Auf der Seite können Sie gut entspannen und ihr Becken etwas entlasten. Auch Frauen, die sich für eine Periduralanästhesie (PDA) entscheiden, bringen ihr Kind meistens in der Liegeposition zur Welt, da sie ihre Beine oftmals nicht mehr richtig spüren. Allerdings gibt es auch Walking PDAs, mit der eine aufrechte Position wie z.B. die Hockergeburt problemlos möglich ist.

Durch die Betäubung werden die Beine nicht mehr gespürt und die Mutter darf nicht aufstehen. Eine Geburt in einer liegenden Position dauert häufig länger: Zum einen öffnet sich im Liegen der Gebärmutterhals langsamer, zum anderen kann die natürliche Schwerkraft nicht beim Austritt des Ungeborenen aus dem Mutterleib beitragen.

Paradox: Obwohl bekannt ist, dass diese liegenden Geburtspositionen die Geburt eher verlängern, ist sie in Krankenhäusern weit verbreitet. Für Ärzte und Hebammen liegt der Vorteil aber darin, dass sie in dieser Position einen guten Überblick über den Geburtsverlauf haben und bei Komplikationen schnell reagieren können.

Die Liegeposition kann sich für das ungeborene Kind jedoch negativ auswirken: Bei einer lang anhaltenden Rückenlage kann gelegentlich das sogenannte Vena-Cava-Syndrom auftreten. Das Gewicht des Kindes drückt dann auf die untere Hohlvene der Mutter und kann bei Ihr Übelkeit und Kreislaufstörungen auslösen. Folge für das Ungeborene: Es wird schlecht mit Sauerstoff versorgt.

Die aufrechten Geburtspositionen

Bei den aufrechten oder auch vertikalen Geburtspositionen, kann die Gebärende aktiv mitarbeiten und ausprobieren, welche Position für sie und Ihr ungeborenes Kind am besten geeignet ist. Ganz egal ob Sie im Stehen, Hocken, Sitzen oder im Knien entbinden möchten:

In diesen flexiblen Geburtspositionen können Sie die Schwerkraft nutzen, die die Geburt schneller vorantreibt. Diese Gebärhaltungen haben gemeinsam, dass Sie von Ihrem Partner gehalten oder gestützt werden müssen.
Viele Kreißsäle bieten mittlerweile Hilfsmittel wie Bänder oder Gymnastikbälle an, die Ihnen die aufrechten Geburtspositionen erleichtern. Ein Gebärhocker ist zum Beispiel eine große Hilfe, um die eher unbequeme Hock-Position unter der Geburt einzunehmen.

Vorteile

  • In einer aufrechten Geburtsposition ist die Eröffnungs- und Austreibungsphase kürzer als in der Liegeposition
  • Im Stehen, Knien oder Hocken können Gebärende aktiv mitarbeiten und besser atmen
  • Das Baby wird dadurch ausreichend mit Sauerstoff versorgt
  • Der Beckenausgang kann sich in einer aufrechten Position besser weiten
  • Es kommt seltener zum Dammschnitt
  • Die Wehen sind besser zu ertragen

Nachteile

  • Durch die Anstrengung in einer aufrechten Geburtsposition können Frauen Kreislaufprobleme bekommen

Immer beliebter: Die Wassergeburt

Eine Wassergeburt gehört zu den sanftesten Arten, ein Kind auf die Welt zu bringen. Die werdende Mutter schwebt schwerelos im 35 bis 37 Grad warmen Wasser und kann sich frei bewegen. Durch die Entspannung der Muskulatur kann sich der Muttermund leichter öffnen und auch die Wehen werden weniger schmerzhaft wahrgenommen.

Außerdem kommt es bei einer Wassergeburt seltener zu Dammrissen und es werden weniger Schmerzmittel verabreicht. Für das Baby ist eine Geburt unter Wasser mit weniger Stress verbunden: Der Übergang vom schützenden Mutterleib in das warme Wasser ist besonders sanft. Der Tauchreflex sorgt übrigens dafür, dass das Baby unter Wasser garantiert nicht atmet.

Bei diesen Vorteilen ist es kein Wunder, dass die Wassergeburt bei werdenden Müttern immer beliebter wird. Krankenhäuser reagieren auf diesen Trend und statten Ihre Kreißsäle mit entsprechenden Geburtswannen aus. Beachten Sie aber bitte, dass Sie sich in der Klinik rechtzeitig über die Möglichkeiten der Wassergeburt informieren und sich anmelden.

Eine sanfte Geburt im Wasser ist aber nicht immer möglich. So wird zum Beispiel bei einer Mehrlingsschwangerschaft oder einem Kind in Beckenendlage von einer Wassergeburt abgeraten. Auch schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, vorzeitiger und lange zurückliegender Blasensprung, steigende Entzündungswerte, Fieber unter der Geburt, Frühgeburt, pathologisches CTG oder eine liegende PDA schließen eine Wannengeburt ebenfalls aus. Dasselbe gilt für Infektionen wie zum Beispiel Hepatitis oder HIV.

Vorteile

  • Der Körper entspannt im warmen Wasser
  • Der Geburtsverlauf wird beschleunigt
  • Wehenschmerzen werden weniger wahrgenommen
  • Für das Baby ist der Übergang vom Mutterleib in das warme Wasser besonders sanft
  • Weniger Stress für Mutter und Kind

Nachteile

  • Bei einer Wassergeburt ist keine PDA möglich

Geburtspositionen im Vorbereitungskurs

Einen ersten Eindruck von den verschiedenen Geburtspositionen, die unter der Geburt möglich sind, erhalten Sie in guten Geburtsvorbereitungskursen. Dort werden Ihnen die Gebärhaltungen von einer Hebamme ausführlich erklärt. Auch wenn es Ihnen auf den ersten Blick vielleicht albern erscheint:

Nutzen Sie die Gelegenheit und probieren Sie in diesen Kursen Hilfsmittel wie den Gebär-Hocker, das Seil oder einen Gymnastikball aus. Keine Sorge wenn Sie die Theorie in die Praxis umsetzen müssen: Ihre Hebamme leitet Sie während der Geburt an und hilft Ihnen, die geeignete Position zu finden, in der Sie sich wohl fühlen.

© Reicher – Fotolia.com

Fazit

  • Stehende Positionen nutzen die Schwerkraft aus
  • Die Geburt geht bei stehenden Positionen schneller voran
  • Eine Wassergeburt ist die sanfteste Geburtsposition
  • Die perfekte Geburtsposition gibt es nicht: Frauen sollten individuell entscheiden
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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