Der Einfluss von Umwelt und Genen auf Kinder

Der Einfluss von Umwelt und Genen auf Kinder

Wissenschaftler betonen die gegenseitige Beeinflussung von Genetik und Umwelt bei der Persönlichkeitsentwicklung und Talentbildung. Ein wichtiges Forschungsgebiet ist die Epigenetik. Die Rolle der Erziehung und des sozialen Umfelds ist gerade bei der Prägung von Geschlechterrollen entscheidend.

Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

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Der Einfluss von Umwelt und Genen auf Kinder

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Gene und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig – Genetiker, Biologen und Erziehungswissenschaftler sind sich heute überwiegend einig: Gene und Umwelt beeinflussen sich bei der Entwicklung von Persönlichkeit und der Ausbildung von Fähigkeiten.


Wie mächtig sind unsere Gene?

Bei der Frage „Sind bestimmte Eigenschaften bei Menschen angeboren oder anerzogen?“ gingen die Meinungen der Forscher lange auseinander: Vor wenigen Jahren waren Wissenschaftler noch der Ansicht, dass Aussehen, Talent, bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen in unseren Genen festgeschrieben seien und der Einfluss durch die Erziehung und unsere Umwelt keine besonders große Rolle spiele.

Auf der anderen Seite standen die Psychologen und Pädagogen, die dem Einfluss der Prägung durch Familie, Freundschaften und Schule eine große Bedeutung einräumten.

Doch heute sind sich die Forscher weitestgehend einig, dass Umwelt und Gene sich gegenseitig beeinflussen.

Der neue Forschungszweig, der sich mit diesem Wechselspiel beschäftigt, heißt Epigenetik. Demnach ergänzen sich Gene und Umwelt zu gleichen Teilen, können sich stärken oder schwächen. Festgeschrieben in unserem genetischen Material sind dagegen unveränderbare Eigenschaften wie Augenfarbe, Körpergröße oder Blutgruppe.

Wird das Talent mit in die Wiege gelegt?

Ein gutes Beispiel für die Wechselwirkung von Genen und den Einflüssen durch unsere Umwelt finden wir bei sportlichen oder musikalischen Talenten. Eltern wittern in ihrem Kind nicht selten ein kleines Genie, wenn es mit 3 Jahren „Alle meine Entchen“ auf dem Klavier spielen kann.

Die größte angeborene Begabung nützt aber nichts, wenn dieses Talent nicht früh entdeckt und entsprechend gefördert wird. Andersherum können Kinder, denen eine gewisse Begabung nicht mit in die Wiege gelegt wurde, später mit Fleiß, Ausdauer und einer Portion Glück sehr erfolgreich werden, in dem was sie tun.

Aber auch bestimmte Schwächen können vererbt werden, wie zum Beispiel Legasthenie oder ADHS. Eltern sollten sich mit diesen Schwächen allerdings nicht zufrieden geben, nur weil sie in ihrer eigenen Kindheit mit diesen Problemen zu kämpfen hatten.

Kinder können mit entsprechender Förderung diese Schwächen im späteren Leben überwinden. Für die Intelligenz gilt laut Experten ganz allgemein: Je mehr zum Beispiel das Gehirn eines Kindes stimuliert wird, desto besser kann sein biologisches Potential ausgeschöpft werden.

Geschlechterrollen: angeboren oder anerzogen?

Ganz egal, wie unvoreingenommen wir unsere Kinder erziehen möchten: Die meisten Jungs spielen am liebsten mit Autos, Mädchen mit ihren Puppen. Jungen lieben den Konkurrenzkampf, sind wilder und abenteuerlustig. Mädchen reden meist früher, sind häufig angepasster, gehen sozialer mit anderen um und entwickeln sich insgesamt schneller als das andere Geschlecht.

Aber warum ist das so? Welchen Einfluss haben die Gene am Verhalten unserer Kinder, welchen Einfluss die Erziehung?

Diese typischen Eigenschaften sind ein Zusammenspiel unserer Gene, hormoneller Einflüsse und zu einem großen Teil unserer Umwelt. Auch wenn Eltern sich bemühen, ihre Töchter und Söhne so gut es geht geschlechtsneutral zu erziehen, werden klassische Geschlechterrollen häufig unbewusst weitergegeben.

Wenn der Papa immer für die handwerklichen Arbeiten im Haus zuständig ist und die Mutter immer das Essen zubereitet, werden diese Stereotype an die Kinder im Alltag weitergegeben. Und auch der Umgang mit den Kindern ist häufig stereotyp: Eltern toben und raufen mit ihren Söhnen, mit den Mädchen wird geredet oder gebastelt.

Die Geschlechterrollen werden viel mehr durch das Vorleben in der Familie, Freunde, Erzieher und Lehrer geprägt, als durch unsere Gene. Wir sind keineswegs durch unsere Gene festgelegt, sondern können uns auf allen Gebieten ausprobieren. So lernen heute zum Beispiel immer mehr Mädchen technische Berufe, während sich Jungen für soziale Berufe interessieren.

Fest steht: Jungen und Mädchen brauchen jenseits aller Rollenklischees ausreichend Spielraum, um sich ausprobieren zu können. Mädchen sollten sowohl mit ihren Puppen als auch auf dem Fußballplatz spielen dürfen. Jungen können ausgelassen toben und brauchen genauso ruhige Kuschelphasen zum Entspannen.

Eltern sollten deshalb immer darauf achten, ihre Kinder nach ihren Stärken und Fähigkeiten zu fördern und nicht nach Rollenklischees.

Fazit

  • Wir sind nicht durch unsere Gene festgelegt
  • Gene und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig
  • Auch ein Talent muss gefördert werden, um erfolgreich zu sein
  • Geschlechterrollen werden von der Umwelt oft unbewusst weitergegeben
  • Entwicklung durch äußere Einflüsse und Erfahrungen ist immer möglich
  • Kinder nach Stärken und Fähigkeiten fördern
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Förderung ist wichtig. Dennoch sind 2 Kurse in den Woche ausreichend. Kinder brauchen auch noch Zeit zum Spielen.
  • Einem Kind darf durchaus auch mal langweilig sein. Denn erst in der Phase des sich Langweilens entwickelt sich Kreativität
terapisti testato

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

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Unsere Ratgeber:

Gene und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig – Genetiker, Biologen und Erziehungswissenschaftler sind sich heute überwiegend einig: Gene und Umwelt beeinflussen sich bei der Entwicklung von Persönlichkeit und der Ausbildung von Fähigkeiten.


Wie mächtig sind unsere Gene?

Bei der Frage „Sind bestimmte Eigenschaften bei Menschen angeboren oder anerzogen?“ gingen die Meinungen der Forscher lange auseinander: Vor wenigen Jahren waren Wissenschaftler noch der Ansicht, dass Aussehen, Talent, bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen in unseren Genen festgeschrieben seien und der Einfluss durch die Erziehung und unsere Umwelt keine besonders große Rolle spiele.

Auf der anderen Seite standen die Psychologen und Pädagogen, die dem Einfluss der Prägung durch Familie, Freundschaften und Schule eine große Bedeutung einräumten.

Doch heute sind sich die Forscher weitestgehend einig, dass Umwelt und Gene sich gegenseitig beeinflussen.

Der neue Forschungszweig, der sich mit diesem Wechselspiel beschäftigt, heißt Epigenetik. Demnach ergänzen sich Gene und Umwelt zu gleichen Teilen, können sich stärken oder schwächen. Festgeschrieben in unserem genetischen Material sind dagegen unveränderbare Eigenschaften wie Augenfarbe, Körpergröße oder Blutgruppe.

Wird das Talent mit in die Wiege gelegt?

Ein gutes Beispiel für die Wechselwirkung von Genen und den Einflüssen durch unsere Umwelt finden wir bei sportlichen oder musikalischen Talenten. Eltern wittern in ihrem Kind nicht selten ein kleines Genie, wenn es mit 3 Jahren „Alle meine Entchen“ auf dem Klavier spielen kann.

Die größte angeborene Begabung nützt aber nichts, wenn dieses Talent nicht früh entdeckt und entsprechend gefördert wird. Andersherum können Kinder, denen eine gewisse Begabung nicht mit in die Wiege gelegt wurde, später mit Fleiß, Ausdauer und einer Portion Glück sehr erfolgreich werden, in dem was sie tun.

Aber auch bestimmte Schwächen können vererbt werden, wie zum Beispiel Legasthenie oder ADHS. Eltern sollten sich mit diesen Schwächen allerdings nicht zufrieden geben, nur weil sie in ihrer eigenen Kindheit mit diesen Problemen zu kämpfen hatten.

Kinder können mit entsprechender Förderung diese Schwächen im späteren Leben überwinden. Für die Intelligenz gilt laut Experten ganz allgemein: Je mehr zum Beispiel das Gehirn eines Kindes stimuliert wird, desto besser kann sein biologisches Potential ausgeschöpft werden.

Geschlechterrollen: angeboren oder anerzogen?

Ganz egal, wie unvoreingenommen wir unsere Kinder erziehen möchten: Die meisten Jungs spielen am liebsten mit Autos, Mädchen mit ihren Puppen. Jungen lieben den Konkurrenzkampf, sind wilder und abenteuerlustig. Mädchen reden meist früher, sind häufig angepasster, gehen sozialer mit anderen um und entwickeln sich insgesamt schneller als das andere Geschlecht.

Aber warum ist das so? Welchen Einfluss haben die Gene am Verhalten unserer Kinder, welchen Einfluss die Erziehung?

Diese typischen Eigenschaften sind ein Zusammenspiel unserer Gene, hormoneller Einflüsse und zu einem großen Teil unserer Umwelt. Auch wenn Eltern sich bemühen, ihre Töchter und Söhne so gut es geht geschlechtsneutral zu erziehen, werden klassische Geschlechterrollen häufig unbewusst weitergegeben.

Wenn der Papa immer für die handwerklichen Arbeiten im Haus zuständig ist und die Mutter immer das Essen zubereitet, werden diese Stereotype an die Kinder im Alltag weitergegeben. Und auch der Umgang mit den Kindern ist häufig stereotyp: Eltern toben und raufen mit ihren Söhnen, mit den Mädchen wird geredet oder gebastelt.

Die Geschlechterrollen werden viel mehr durch das Vorleben in der Familie, Freunde, Erzieher und Lehrer geprägt, als durch unsere Gene. Wir sind keineswegs durch unsere Gene festgelegt, sondern können uns auf allen Gebieten ausprobieren. So lernen heute zum Beispiel immer mehr Mädchen technische Berufe, während sich Jungen für soziale Berufe interessieren.

Fest steht: Jungen und Mädchen brauchen jenseits aller Rollenklischees ausreichend Spielraum, um sich ausprobieren zu können. Mädchen sollten sowohl mit ihren Puppen als auch auf dem Fußballplatz spielen dürfen. Jungen können ausgelassen toben und brauchen genauso ruhige Kuschelphasen zum Entspannen.

Eltern sollten deshalb immer darauf achten, ihre Kinder nach ihren Stärken und Fähigkeiten zu fördern und nicht nach Rollenklischees.

Fazit

  • Wir sind nicht durch unsere Gene festgelegt
  • Gene und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig
  • Auch ein Talent muss gefördert werden, um erfolgreich zu sein
  • Geschlechterrollen werden von der Umwelt oft unbewusst weitergegeben
  • Entwicklung durch äußere Einflüsse und Erfahrungen ist immer möglich
  • Kinder nach Stärken und Fähigkeiten fördern
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Förderung ist wichtig. Dennoch sind 2 Kurse in den Woche ausreichend. Kinder brauchen auch noch Zeit zum Spielen.
  • Einem Kind darf durchaus auch mal langweilig sein. Denn erst in der Phase des sich Langweilens entwickelt sich Kreativität
terapisti testato

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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