Schmerzmittel » Aspirin in der Schwangerschaft / Stillzeit

Schmerzmittel » Aspirin in der Schwangerschaft / Stillzeit

Aspirin kann während der Schwangerschaft und Stillzeit riskant sein, da es über die Nabelschnur oder die Muttermilch zum Kind gelangen kann. Es kann jedoch in bestimmten Fällen vom Arzt verschrieben werden, z. B. nach einer Fehlgeburt. Ab der 30. Schwangerschaftswoche ist die Einnahme wegen des Blutungsrisikos nicht mehr erlaubt.

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Schmerzmittel » Aspirin in der Schwangerschaft / Stillzeit

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Aufgrund der hormonellen Umstellung und körperlicher Veränderungen leiden viele werdende Mütter zeitweise, unter Kopf-, Nacken-, Rücken-, oder Gliederschmerzen. Das ist unangenehm. Natürlich möchte jede Frau die Schmerzen so schnell wie möglich wieder loswerden und würde am liebsten zur Tablette greifen. Doch darf eine schwangere oder stillende Frau dieses Medikament überhaupt einnehmen? Welche Folgen hat der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) für die Gesundheit des Kindes?


Was wird mit Aspirin behandelt?

Der Hauptwirkstoff einer jeden Aspirintablette ist die Acetylsalicylsäure (kurz: ASS). Manche Aspirin-Medikamente enthalten zur Verstärkung der Wirkung noch Zusätze, wie Vitamin C oder Koffein. Aspirin dient in erster Linie der Therapie leichter bis mäßiger Schmerzen, wie:

  • Zahn-, Kopf-, und Bauchschmerzen
  • Schmerzen aufgrund rheumatischer Krankheiten
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Hexenschuss

Außerdem kann Aspirin, beispielsweise im Rahmen eines grippalen Infekts entzündungshemmend wirken. Aufgrund seiner blutverdünnenden Wirkung kann es helfen, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen.

Wie jedes andere Medikament, hat Aspirin auch bei nicht schwangeren Personen teilweise erhebliche Nebenwirkungen und darf deshalb ohne ärztliche Begleitung niemals unkontrolliert lange oder in hohen Dosen eingenommen werden.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit gelten besonders strenge Regeln

Generell sollte jede werdende Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit nur so viele Medikamente einnehmen, wie unbedingt notwendig. Schließlich gehen die meisten Wirkstoffe durch die Nabelschnur auf ihr ungeborenes Baby über. Nimmt die Schwangere Aspirin, nimmt es ihr Kind auch. Auch hier gilt: Viel kann man durch homöopathische Mittel, durch Massage, physikalische Maßnahmen oder pflanzliche Mittel behandeln, die weniger Nebenwirkungen haben.

Weil Aspirin als Nebenwirkung Blut verdünnend wirkt, sollten Schwangere das Medikament nur in Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt einnehmen. Dieser kennt die genaue Krankengeschichte und kann beurteilen, ob die blutverdünnende Wirkung schädlich für das ungeborene Kind ist.

Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Gynäkologe Aspirin einer werdenden Mutter ausdrücklich verschreibt. Nämlich dann, wenn sie nach einer Fehlgeburt erneut schwanger ist. Manche Fehlgeburten werden durch Blutgerinnungsstörungen verursacht, die sich mithilfe der blutverdünnenden Wirkung von Aspirin beheben lassen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Der Einnahmezeitpunkt ist entscheidend

Erstes und zweites Schwangerschaftsdrittel:
Grundsätzlich bestehen während der ersten beiden Schwangerschaftsdrittel keine Bedenken gegen die gelegentliche Einnahme von Aspirin in niedriger Dosis. Trotzdem sollte die Schwangere zuvor mit ihrem Arzt sprechen. Belege für Missbildungen oder Fehlentwicklungen von Ungeborenen aufgrund gelegentlicher Aspiringaben niedriger Dosierung sind bis heute nicht bekannt.

Letztes Schwangerschaftsdrittel:
Ab der 30. Schwangerschaftswoche darf Acetylsalicylsäure (ASS) auf keinen Fall mehr eingenommen werden. Infolge der erhöhten Blutungsneigung besteht ansonsten die Gefahr, dass die Mutter oder das Baby Schaden nimmt. Es könnte passieren, dass es unter der Geburt bei der Mutter zu starken Blutungen kommt und damit der Versorgungskreislauf zum Kind zu früh unterbrochen wird.

Außerdem kann Aspirin die Wehentätigkeit hemmen, wodurch sich der Geburtsvorgang verlängert. Sollte, trotz aller Risiken, auch während des zweiten Schwangerschaftsdrittels eine zwingende medizinische Notwendigkeit zur Einnahme von Aspirin bestehen, wird die Entbindung von vornherein als Risikogeburt geplant und besonders streng überwacht.

Stillzeit:
ASS geht in die Muttermilch über. Deshalb sollten stillende Frauen nur in Ausnahmefällen, in Absprache mit dem behandelnden Arzt, zu Aspirin greifen. Bei höheren Dosen und regelmäßiger Einnahme raten Ärzte und Hebammen zumeist zum Abstillen, weil die Leber des Neugeborenen den aufgenommenen Wirkstoff noch nicht ausreichend verarbeiten (entgiften) kann.

Gibt es Alternativen?

  1. Anderer Wirkstoff:
    Neben Aspirin gibt es weitere Schmerzmittel mit einer ähnlichen Wirkung, jedoch anderen Wirkstoffen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich hier an erster Stelle Paracetamol. Wobei auch Paracetamol nur in Ausnahmefällen genommen werden sollte, da es mehr Nebenwirkungen hat, als früher angenommen. Anders als Aspirin hat dieser Wirkstoff keinen Einfluss auf den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes und kann, in Rücksprache mit dem Arzt, auch in der Spätschwangerschaft noch genommen werden.
  2. Homöopathische Mittel:
    Um Schmerzen zu lindern, gibt es eine Reihe bestens verträglicher, nebenwirkungsfreier, homöopathischer Arzneimittel. Weil es in der Homöopathie immer darauf ankommt, wo sich die Schmerzen genau befinden und was sie auslöst, empfiehlt sich vor deren Einnahme immer der Gang zum Spezialisten. Das kann ein Naturmediziner sein oder der behandelnde Arzt mit entsprechender Zusatzausbildung.
  3. Hausmittel:
    Gegen Schmerzen infolge leichter Verspannungen oder bei Kopfschmerzen helfen oft auch einfache Mittel ohne jegliche Nebenwirkungen. Das kann ein Wohlfühlbad bis 37 °C ebenso sein, wie ein kühles Tuch auf der Stirn oder Ruhe und Entspannung in einem abgedunkeltem Raum bei wohltuender Musik.

© evgenyatamanenko – Fotolia.com

Fazit

  • Aspirin während der Schwangerschaft ist nicht grundsätzlich verboten.
  • Allerdings ist ASS während der Schwangerschaft und Stillzeit immer das Schmerzmittel zweiter Wahl. Als Alternativen bieten sich Paracetamol, homöopathische Arznei und Hausmittel an.
  • Sollte eine Aspirin-Behandlung während der Schwangerschaft, trotz aller Bedenken dringend notwendig sein, ist der Einnahmezeitpunkt und eine besondere medizinische Überwachung der Schwangeren wichtig.
  • Generell sollte jede werdende Mutter vor der Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) mit ihrem behandelnden Arzt sprechen.
Tipps von Gynäkologin Dr.Verena Breitenbach
  • In der Praxis lässt sich Aspirin außerhalb einer medizinischen Indikation gut umgehen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

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Was wird mit Aspirin behandelt?

Der Hauptwirkstoff einer jeden Aspirintablette ist die Acetylsalicylsäure (kurz: ASS). Manche Aspirin-Medikamente enthalten zur Verstärkung der Wirkung noch Zusätze, wie Vitamin C oder Koffein. Aspirin dient in erster Linie der Therapie leichter bis mäßiger Schmerzen, wie:

  • Zahn-, Kopf-, und Bauchschmerzen
  • Schmerzen aufgrund rheumatischer Krankheiten
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Hexenschuss

Außerdem kann Aspirin, beispielsweise im Rahmen eines grippalen Infekts entzündungshemmend wirken. Aufgrund seiner blutverdünnenden Wirkung kann es helfen, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen.

Wie jedes andere Medikament, hat Aspirin auch bei nicht schwangeren Personen teilweise erhebliche Nebenwirkungen und darf deshalb ohne ärztliche Begleitung niemals unkontrolliert lange oder in hohen Dosen eingenommen werden.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit gelten besonders strenge Regeln

Generell sollte jede werdende Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit nur so viele Medikamente einnehmen, wie unbedingt notwendig. Schließlich gehen die meisten Wirkstoffe durch die Nabelschnur auf ihr ungeborenes Baby über. Nimmt die Schwangere Aspirin, nimmt es ihr Kind auch. Auch hier gilt: Viel kann man durch homöopathische Mittel, durch Massage, physikalische Maßnahmen oder pflanzliche Mittel behandeln, die weniger Nebenwirkungen haben.

Weil Aspirin als Nebenwirkung Blut verdünnend wirkt, sollten Schwangere das Medikament nur in Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt einnehmen. Dieser kennt die genaue Krankengeschichte und kann beurteilen, ob die blutverdünnende Wirkung schädlich für das ungeborene Kind ist.

Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Gynäkologe Aspirin einer werdenden Mutter ausdrücklich verschreibt. Nämlich dann, wenn sie nach einer Fehlgeburt erneut schwanger ist. Manche Fehlgeburten werden durch Blutgerinnungsstörungen verursacht, die sich mithilfe der blutverdünnenden Wirkung von Aspirin beheben lassen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Der Einnahmezeitpunkt ist entscheidend

Erstes und zweites Schwangerschaftsdrittel:
Grundsätzlich bestehen während der ersten beiden Schwangerschaftsdrittel keine Bedenken gegen die gelegentliche Einnahme von Aspirin in niedriger Dosis. Trotzdem sollte die Schwangere zuvor mit ihrem Arzt sprechen. Belege für Missbildungen oder Fehlentwicklungen von Ungeborenen aufgrund gelegentlicher Aspiringaben niedriger Dosierung sind bis heute nicht bekannt.

Letztes Schwangerschaftsdrittel:
Ab der 30. Schwangerschaftswoche darf Acetylsalicylsäure (ASS) auf keinen Fall mehr eingenommen werden. Infolge der erhöhten Blutungsneigung besteht ansonsten die Gefahr, dass die Mutter oder das Baby Schaden nimmt. Es könnte passieren, dass es unter der Geburt bei der Mutter zu starken Blutungen kommt und damit der Versorgungskreislauf zum Kind zu früh unterbrochen wird.

Außerdem kann Aspirin die Wehentätigkeit hemmen, wodurch sich der Geburtsvorgang verlängert. Sollte, trotz aller Risiken, auch während des zweiten Schwangerschaftsdrittels eine zwingende medizinische Notwendigkeit zur Einnahme von Aspirin bestehen, wird die Entbindung von vornherein als Risikogeburt geplant und besonders streng überwacht.

Stillzeit:
ASS geht in die Muttermilch über. Deshalb sollten stillende Frauen nur in Ausnahmefällen, in Absprache mit dem behandelnden Arzt, zu Aspirin greifen. Bei höheren Dosen und regelmäßiger Einnahme raten Ärzte und Hebammen zumeist zum Abstillen, weil die Leber des Neugeborenen den aufgenommenen Wirkstoff noch nicht ausreichend verarbeiten (entgiften) kann.

Gibt es Alternativen?

  1. Anderer Wirkstoff:
    Neben Aspirin gibt es weitere Schmerzmittel mit einer ähnlichen Wirkung, jedoch anderen Wirkstoffen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich hier an erster Stelle Paracetamol. Wobei auch Paracetamol nur in Ausnahmefällen genommen werden sollte, da es mehr Nebenwirkungen hat, als früher angenommen. Anders als Aspirin hat dieser Wirkstoff keinen Einfluss auf den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes und kann, in Rücksprache mit dem Arzt, auch in der Spätschwangerschaft noch genommen werden.
  2. Homöopathische Mittel:
    Um Schmerzen zu lindern, gibt es eine Reihe bestens verträglicher, nebenwirkungsfreier, homöopathischer Arzneimittel. Weil es in der Homöopathie immer darauf ankommt, wo sich die Schmerzen genau befinden und was sie auslöst, empfiehlt sich vor deren Einnahme immer der Gang zum Spezialisten. Das kann ein Naturmediziner sein oder der behandelnde Arzt mit entsprechender Zusatzausbildung.
  3. Hausmittel:
    Gegen Schmerzen infolge leichter Verspannungen oder bei Kopfschmerzen helfen oft auch einfache Mittel ohne jegliche Nebenwirkungen. Das kann ein Wohlfühlbad bis 37 °C ebenso sein, wie ein kühles Tuch auf der Stirn oder Ruhe und Entspannung in einem abgedunkeltem Raum bei wohltuender Musik.

© evgenyatamanenko – Fotolia.com

Fazit

  • Aspirin während der Schwangerschaft ist nicht grundsätzlich verboten.
  • Allerdings ist ASS während der Schwangerschaft und Stillzeit immer das Schmerzmittel zweiter Wahl. Als Alternativen bieten sich Paracetamol, homöopathische Arznei und Hausmittel an.
  • Sollte eine Aspirin-Behandlung während der Schwangerschaft, trotz aller Bedenken dringend notwendig sein, ist der Einnahmezeitpunkt und eine besondere medizinische Überwachung der Schwangeren wichtig.
  • Generell sollte jede werdende Mutter vor der Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) mit ihrem behandelnden Arzt sprechen.
Tipps von Gynäkologin Dr.Verena Breitenbach
  • In der Praxis lässt sich Aspirin außerhalb einer medizinischen Indikation gut umgehen.
Arztgeprüft

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