Fieberkrampf bei Babys und Kleinkindern

Fieberkrampf bei Babys und Kleinkindern

Fieberkrämpfe können einmalig oder wiederholt auftreten und werden durch einen raschen Anstieg der Körpertemperatur ausgelöst. Sie sind für die betroffenen Kinder in der Regel harmlos, für die Eltern jedoch sehr beunruhigend. Bei einem Fieberkrampf sollten die Eltern das Kind schützen, es in die Seitenlage bringen und gegebenenfalls den Notarzt rufen.

Dr. Anne Hilgendorff

Anne Hilgendorff ist Kinderärztin und Neonatologin, die ihre Arbeit mit Kindern von der Geburt an schätzt. Sie engagiert sich in der Klinik, Nachsorge und Forschung, um neue Wege für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu finden.

Alle Beiträge des Experten

Fieberkrampf bei Babys und Kleinkindern

Alle Beiträge des Experten

Etwa drei Prozent aller Kinder erleiden bis zum 7. Lebensjahr einen Fieberkrampf. In der Regel kommt es hierbei bei Fieber über 38,5 Grad Celsius zu einem sogenannten generalisierten Krampfanfall, der bei einer Dauer von unter 15 Minuten und einmaligem Auftreten in 24 Stunden als sogenannter einfacher Fieberkrampf bezeichnet wird.

Obwohl ein einfacher Fieberkrampf aus medizinischer Sicht oft unbedenklich ist, ist das Ereignis für die Eltern oft sehr beunruhigend.


Symptome des Fieberkrampfes

Fieberkrämpfe werden in einfache und komplizierte Fieberkrämpfe unterschieden.

Einfache Fieberkrämpfe sind generalisierte (den ganzen Körper betreffende), Fieber assoziierte Krampfanfälle, die innerhalb von 15 Minuten spontan sistieren und in der Regel nur einmal innerhalb von 24 Stunden bei Kleinkindern auftreten. Sie können sich allerdings bei erneuten Fiebererkrankungen wiederholen.

Komplizierte Fieberkrämpfe halten länger an oder treten innerhalb von 24 Stunden mehrfach auf. Im Gegensatz zum generalisierten Krampfanfall, ist der fokale (begrenzte) Krampfanfall Kennzeichen eines komplizierten Fieberkrampfes.

Bei einem fokalen Krampfanfall kommt es zu rhythmischen Zuckungen oder Verkrampfungen einzelner Körperteile und nicht des gesamten Körpers, wie bei einem generalisierten Krampfanfall.

Ein Fieberkrampf zeigt folgende Symptome:

  • die Körpertemperatur steigt – häufig in kurzer Zeit – auf über 38,5 Grad Celsius,
  • das Kind hat ein verändertes Bewusstsein (fehlende / veränderte Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit) und verdreht dabei die Augen und/oder blickt starr,
  • die Lippen werden blau, es kann zu kurzzeitigen Atempausen kommen,
  • rhythmisches Zucken bzw. Verkrampfen von Bein-, Arm- und / oder Gesichtsmuskeln.
  • es kann zu Einnässen oder Einkoten oder einem Biss auf die Zunge kommen.

Ist ein Fieberkrampf nach einigen Minuten vorüber, kommt das Kind meist sehr schnell wieder zu sich. Nach dem Krampfanfall wirkt das Kind häufig kraftlos und müde, lässt sich jedoch wieder ansprechen.

Obwohl ein einfacher Fieberkrampf aus medizinischer Sicht oft unbedenklich ist, ist das Ereignis für die Eltern oft sehr beunruhigend.

Vorgehen während eines Fieberkrampfes

Bemerken Sie bei Ihrem Kind, dass es zu einem Fieberkrampf kommt, sollten Sie:

  • es vor Verletzungen schützen, sodass es beispielsweise nicht aus dem Bett fallen oder sich während des Krampfes stoßen kann,
  • es möglichst seitlich lagern, damit Speichel und gegebenenfalls Erbrochenes besser abfließen kann,
  • den Notarzt rufen, wenn es sich um das erste Ereignis handelt und jedes Mal, wenn Sie sich mit der gesundheitlichen Situation Ihres Kindes überfordert fühlen und/oder der Krampfanfall länger als zwei Minuten andauert. In jedem Fall sollte ein Notarzt gerufen werden, wenn die Atmung unregelmäßig oder gar nicht mehr feststellbar ist.

Wichtig ist – auch in der schwierigen Situation – die ungefähren Zeiten durch einen wiederholten Blick auf die Uhr festzuhalten. Das Wissen über die Länge des Krampfanfalls ist entscheidend für die ärztliche Behandlung.

Diagnose und Behandlung von Fieberkrämpfen

Anhand der genauen Krankengeschichte (der aktuellen und vorhergehenden Ereignisse und wichtiger Vorerkrankungen) kann die Diagnose eines Fieberkrampfes gestellt werden. Um andere Ursachen für den Krampfanfall ausschließen zu können, wird häufig die Gehirnaktivität mittels EEG abgeleitet. Darüber hinaus erfolgt orientierende Labordiagnostik. Wenn es Hinweise für das Vorliegen einer Hirn- oder Hirnhautentzündung gibt, wird auch Hirnflüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen und untersucht.

Treten komplizierte Krampfanfälle auf oder sind Risikofaktoren für das Auftreten von Krampfanfällen bekannt, wie Vorerkrankungen des Nervensystems oder die familiäre Häufung von Epilepsien, wird die Diagnostik erweitert und ggf. eine Anbindung an eine Spezialambulanz zur Nachuntersuchung veranlasst.

Für den Fall, dass erneut Fieberkrämpfe auftreten, werden die Eltern angeleitet, ein Medikament zur Unterbrechung des Krampfanfalls als Zäpfchen zu geben. Ebenso erfolgt die frühzeitige Fiebersenkung durch verschiedene Medikamente, die im Wechsel gegeben werden können.

Ursachen für das Auftreten und die Wiederholung von Fieberkrämpfen

Unkomplizierte Fieberkrämpfe können familiär gehäuft auftreten, d.h. möglicherweise eine genetische Ursache haben. Generell gilt, dass das sich entwickelnde Gehirn im Fieberschub „anfällig“ für einen Krampfanfall sein kann. Während einige Kinder nur einmalig (oder niemals) einen Fieberkrampf bekommen, kann die Neigung zu raschem Fieberanstieg und häufiger Entwicklung von Fieber im Rahmen von Infekten zum Wiederholungsrisiko beitragen.

Treten bei sehr jungen Kindern, d.h. jünger als ein Jahr, Krampfanfälle auf, die nicht mit Fieber assoziiert werden (Körpertemperatur unter 38,5 Grad Celsius) oder werden Störungen am Nervensystem diagnostiziert (oder sind bereits bekannt), ist das Risiko von sich wiederholenden Krampfanfällen auch ohne Fieber erhöht.

Fazit

  • Meist tritt ein Fieberkrampf im ersten (raschen) Fieberanstieg auf.
  • Man unterscheidet einfache und komplizierte Fieberkrämpfe.
  • Jeder Fieberkrampf sollte ärztlich abgeklärt werden.
  • Der Kinderarzt erklärt, was bei einem Fieberkrampf zu tun ist.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Hilgendorff

Anne Hilgendorff ist Kinderärztin und Neonatologin, die ihre Arbeit mit Kindern von der Geburt an schätzt. Sie engagiert sich in der Klinik, Nachsorge und Forschung, um neue Wege für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu finden.

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Etwa drei Prozent aller Kinder erleiden bis zum 7. Lebensjahr einen Fieberkrampf. In der Regel kommt es hierbei bei Fieber über 38,5 Grad Celsius zu einem sogenannten generalisierten Krampfanfall, der bei einer Dauer von unter 15 Minuten und einmaligem Auftreten in 24 Stunden als sogenannter einfacher Fieberkrampf bezeichnet wird.

Obwohl ein einfacher Fieberkrampf aus medizinischer Sicht oft unbedenklich ist, ist das Ereignis für die Eltern oft sehr beunruhigend.


Symptome des Fieberkrampfes

Fieberkrämpfe werden in einfache und komplizierte Fieberkrämpfe unterschieden.

Einfache Fieberkrämpfe sind generalisierte (den ganzen Körper betreffende), Fieber assoziierte Krampfanfälle, die innerhalb von 15 Minuten spontan sistieren und in der Regel nur einmal innerhalb von 24 Stunden bei Kleinkindern auftreten. Sie können sich allerdings bei erneuten Fiebererkrankungen wiederholen.

Komplizierte Fieberkrämpfe halten länger an oder treten innerhalb von 24 Stunden mehrfach auf. Im Gegensatz zum generalisierten Krampfanfall, ist der fokale (begrenzte) Krampfanfall Kennzeichen eines komplizierten Fieberkrampfes.

Bei einem fokalen Krampfanfall kommt es zu rhythmischen Zuckungen oder Verkrampfungen einzelner Körperteile und nicht des gesamten Körpers, wie bei einem generalisierten Krampfanfall.

Ein Fieberkrampf zeigt folgende Symptome:

  • die Körpertemperatur steigt – häufig in kurzer Zeit – auf über 38,5 Grad Celsius,
  • das Kind hat ein verändertes Bewusstsein (fehlende / veränderte Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit) und verdreht dabei die Augen und/oder blickt starr,
  • die Lippen werden blau, es kann zu kurzzeitigen Atempausen kommen,
  • rhythmisches Zucken bzw. Verkrampfen von Bein-, Arm- und / oder Gesichtsmuskeln.
  • es kann zu Einnässen oder Einkoten oder einem Biss auf die Zunge kommen.

Ist ein Fieberkrampf nach einigen Minuten vorüber, kommt das Kind meist sehr schnell wieder zu sich. Nach dem Krampfanfall wirkt das Kind häufig kraftlos und müde, lässt sich jedoch wieder ansprechen.

Obwohl ein einfacher Fieberkrampf aus medizinischer Sicht oft unbedenklich ist, ist das Ereignis für die Eltern oft sehr beunruhigend.

Vorgehen während eines Fieberkrampfes

Bemerken Sie bei Ihrem Kind, dass es zu einem Fieberkrampf kommt, sollten Sie:

  • es vor Verletzungen schützen, sodass es beispielsweise nicht aus dem Bett fallen oder sich während des Krampfes stoßen kann,
  • es möglichst seitlich lagern, damit Speichel und gegebenenfalls Erbrochenes besser abfließen kann,
  • den Notarzt rufen, wenn es sich um das erste Ereignis handelt und jedes Mal, wenn Sie sich mit der gesundheitlichen Situation Ihres Kindes überfordert fühlen und/oder der Krampfanfall länger als zwei Minuten andauert. In jedem Fall sollte ein Notarzt gerufen werden, wenn die Atmung unregelmäßig oder gar nicht mehr feststellbar ist.

Wichtig ist – auch in der schwierigen Situation – die ungefähren Zeiten durch einen wiederholten Blick auf die Uhr festzuhalten. Das Wissen über die Länge des Krampfanfalls ist entscheidend für die ärztliche Behandlung.

Diagnose und Behandlung von Fieberkrämpfen

Anhand der genauen Krankengeschichte (der aktuellen und vorhergehenden Ereignisse und wichtiger Vorerkrankungen) kann die Diagnose eines Fieberkrampfes gestellt werden. Um andere Ursachen für den Krampfanfall ausschließen zu können, wird häufig die Gehirnaktivität mittels EEG abgeleitet. Darüber hinaus erfolgt orientierende Labordiagnostik. Wenn es Hinweise für das Vorliegen einer Hirn- oder Hirnhautentzündung gibt, wird auch Hirnflüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen und untersucht.

Treten komplizierte Krampfanfälle auf oder sind Risikofaktoren für das Auftreten von Krampfanfällen bekannt, wie Vorerkrankungen des Nervensystems oder die familiäre Häufung von Epilepsien, wird die Diagnostik erweitert und ggf. eine Anbindung an eine Spezialambulanz zur Nachuntersuchung veranlasst.

Für den Fall, dass erneut Fieberkrämpfe auftreten, werden die Eltern angeleitet, ein Medikament zur Unterbrechung des Krampfanfalls als Zäpfchen zu geben. Ebenso erfolgt die frühzeitige Fiebersenkung durch verschiedene Medikamente, die im Wechsel gegeben werden können.

Ursachen für das Auftreten und die Wiederholung von Fieberkrämpfen

Unkomplizierte Fieberkrämpfe können familiär gehäuft auftreten, d.h. möglicherweise eine genetische Ursache haben. Generell gilt, dass das sich entwickelnde Gehirn im Fieberschub „anfällig“ für einen Krampfanfall sein kann. Während einige Kinder nur einmalig (oder niemals) einen Fieberkrampf bekommen, kann die Neigung zu raschem Fieberanstieg und häufiger Entwicklung von Fieber im Rahmen von Infekten zum Wiederholungsrisiko beitragen.

Treten bei sehr jungen Kindern, d.h. jünger als ein Jahr, Krampfanfälle auf, die nicht mit Fieber assoziiert werden (Körpertemperatur unter 38,5 Grad Celsius) oder werden Störungen am Nervensystem diagnostiziert (oder sind bereits bekannt), ist das Risiko von sich wiederholenden Krampfanfällen auch ohne Fieber erhöht.

Fazit

  • Meist tritt ein Fieberkrampf im ersten (raschen) Fieberanstieg auf.
  • Man unterscheidet einfache und komplizierte Fieberkrämpfe.
  • Jeder Fieberkrampf sollte ärztlich abgeklärt werden.
  • Der Kinderarzt erklärt, was bei einem Fieberkrampf zu tun ist.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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