Gesunder Rücken bei Babys » Bewegung & Vorbeugung

Gesunder Rücken bei Babys » Bewegung & Vorbeugung

Die Rückengesundheit von Kindern beginnt bereits im Säuglingsalter. Wichtige Maßnahmen sind die Vermeidung von frühem Sitzen und Stehen, die Förderung der natürlichen Bewegungsentwicklung und die Verwendung von Tragehilfen. Bei älteren Kindern sind eine ergonomische Sitzhaltung und regelmäßige Bewegung wichtig.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Gesunder Rücken bei Babys » Bewegung & Vorbeugung

Alle Beiträge des Experten

Schulkinder mit Haltungsschäden sind leider keine Seltenheit mehr und Rückenschmerzen gelten heutzutage bei Erwachsenen und auch Jugendlichen schon als Volkskrankheit.


Diese Maßnahmen sind für Babys und Kleinkinder wichtig

Besonders im heutigen Medienzeitalter, in dem von vielen Kindern und Jugendlichen oftmals das Herumsitzen der Bewegung vorgezogen wird, entwickelt sich dies zu einem immer größeren Problem. Es stellt sich ganz berechtigt die Frage, ob und wie dem durch gezielte Frühförderung vorzubeugen ist.

Ein gesunder Rücken bei Babys und Kleinkindern

Neun Monate lang wächst Ihr Baby im Mutterleib heran und liegt dabei mehr und mehr in gekrümmter Haltung. Wenn es das Licht der Welt erblickt, sind seine Knochen noch weich und empfindlich und die Muskulatur ist schwach und muss sich erst entwickeln. Das Neugeborene kann den Kopf noch nicht alleine halten und seine Wirbelsäule ist gekrümmt.

Erst lernt das Baby seinen Kopf im Liegen zu halten und sich zu drehen. Dann lernt es nach und nach selbstständig zu sitzen, zu krabbeln und zu stehen. Erst jetzt streckt sich die Wirbelsäule vollständig.

Babys und Kinder bewegen sich gerne und freiwillig. Sie sind neugierig und wollen ihre Umgebung erkunden, was ihnen mit passendem Raum und Zeit ermöglicht werden sollte. Erzwingen sollte man dies jedoch nicht, vor allem die gute Körperhaltung Ihres Babys muss sich auf natürlichem Wege entwickeln und geschieht mit ausreichendem Bewegungsfreiraum ganz automatisch.

Es ist daher nicht angebracht, das Baby in eine Position zu bringen, die es selbstständig noch nicht einnehmen und halten kann (z.B. mit Kissen und anderen Hilfsmitteln in eine Sitzposition bringen). Geben Sie ihm Zeit, so dass sich seine Knochen und Muskeln frei entwickeln und stärken können und achten Sie darauf, dass das Baby viel Zeit in natürlicher Körperhaltung auf dem flachen Boden verbringen kann.

Schützen Sie den Rücken Ihres Babys

Sie können die natürliche Haltung Ihres Babys anhand seiner Entwicklung mitverfolgen und diese so weit wie möglich unterstützen. Anfänglich ist es also völlig normal, dass Ihr Baby in gekrümmter Haltung liegt. Das Tragen in einem Tragetuch unterstützt diese gesunde Haltung. Sobald es frei und aufrecht sitzen kann, ist ein Tragegestell gut geeignet, da es dem Baby Halt in einer geeigneten Sitzposition gibt.

Das Positionieren in Bauchlage ermöglicht es Ihrem Baby, sich so frei, wie es sein Entwicklungsstand zulässt, zu bewegen. Die Bewegungen, die es dabei ausführt, wie zum Beispiel das Drehen von Bauch- zur Rückenlage oder die Ruderbewegungen auf dem Bauch, stärken die Rückenmuskulatur auf ganz natürlichem Weg.

Es ist manchmal nicht zu vermeiden, dass Ihr Baby längere Zeit in unnatürlicher Lage verbringt, wie zum Beispiel auf langen Autofahrten im Kindersitz. Deshalb ist es äußerst wichtig, dem Baby und seinem Rücken regelmäßige Pausen zu gönnen, in denen es sich strecken und bewegen kann.

Gut gemeinte Spielgeräte, wie die Babywippe, Laufgeräte oder sogenannte Babyhopser sind nicht zu empfehlen, da das Kind so oft zu früh in eine Sitz- oder Stehposition gebracht wird und die Wirbelsäule dadurch unnötig belastet wird.

Wird eine falsche Körperhaltung zu oft und zu lange zugemutet, so kann dies verheerende Folgen haben. Fehlhaltungen können zu langfristigen Fehlstellungen führen, welche wiederum spätere chronische Rückenschmerzen nach sich ziehen können.

Um späteren Rückenproblemen rechtzeitig vorzubeugen, gilt es, bei Kindern Bewegung zu fördern und beim unvermeidlichen Sitzen auf gute Haltung zu achten. Kinder im Vorschul- und Schulalter sollten sich mindestens 2 Stunden pro Tag bewegen.

Sitzt Ihr Kind länger an einem Stück, sollte darauf geachtet werden, dass Stuhl und Tisch die geeignete Höhe haben. Hierbei gilt die 90-90-90 Regel: Hüfte, Knie und Ellenbogen sollten alle im 90 Grad Winkel sein, wenn Ihr Kind an einem Tisch sitzt. Die Füße sollten dabei flach und fest auf dem Boden stehen. Idealerweise bieten sich höhenverstellbare Schreibtische und Stühle an, die mit Ihrem Kind mitwachsen.

Alternative Sitzmöglichkeiten, wie ein Gymnastikball oder ein luftgefülltes Keilkissen unterstützen nicht nur eine optimale Körperhaltung, sondern fördern auch die Aufmerksamkeit, da sie Bewegung während des Sitzens ermöglichen. Sitzt Ihr Kind über einen längeren Zeitraum statisch, so sollten kurze und regelmäßige Bewegungspausen eingeplant werden (z.B. Hampelmänner).

Weitere Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Kinderrückens

Einfache Streck-, Dreh- und Bewegungsübungen können zusätzlich die Rückenmuskulatur stärken und Schäden vorbeugen. Rückenschulen für Kinder werden von Sportlehrern oder Physiotherapeuten heutzutage in vielen Kindergärten und Schulen oder Privatpraxen angeboten. Hierbei werden spezielle Übungen  zum Schutz der Wirbelsäule und zum Aufbau der Rückenmuskulatur demonstriert und geübt.

© oksix – Fotolia.com

 

Fazit:

  • Haltungsschäden und Rückenschmerzen sind heutzutage eine Volkskrankheit
  • Ursachen entstehen oft schon in der Kindheit
  • Bewegungsmangel ist der Hauptgrund für eine schlechte Körperhaltung bei Kindern
  • Babys Rücken sollte geschützt werden, indem man die natürliche Haltung unterstützt
  • Auf gute Haltung und viel Bewegung beim Kind achten
  • Spezielle Übungen zur Förderung der Rückenmuskulatur können hilfreich sein
  • Rückenschulen gehören mittlerweile in vielen Kindergärten und Schulen zum Angebot
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Regelmäßiges Schwimmen oder Reiten ist ein gutes Training für den ganzen Körper, insbesondere auch für die Rückenmuskulatur.
  • Bei Schulkindern sollte Wert auf einen gut passenden Schulranzen gelegt und der Inhalt des Ranzens regelmäßig auf überflüssigen Ballast überprüft werden.
  • Übergewicht ist neben Bewegungsmangel eine häufige Ursache für Rückenschmerzen. Es gibt zahlreiche gute Gründe, um diese Probleme frühzeitig anzugehen und in den Griff zu bekommen.
  • Es gibt einige seltene Krankheiten, die ernsthafte Ursachen für länger anhaltende Rückenschmerzen sein können. Dies sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Schulkinder mit Haltungsschäden sind leider keine Seltenheit mehr und Rückenschmerzen gelten heutzutage bei Erwachsenen und auch Jugendlichen schon als Volkskrankheit.


Diese Maßnahmen sind für Babys und Kleinkinder wichtig

Besonders im heutigen Medienzeitalter, in dem von vielen Kindern und Jugendlichen oftmals das Herumsitzen der Bewegung vorgezogen wird, entwickelt sich dies zu einem immer größeren Problem. Es stellt sich ganz berechtigt die Frage, ob und wie dem durch gezielte Frühförderung vorzubeugen ist.

Ein gesunder Rücken bei Babys und Kleinkindern

Neun Monate lang wächst Ihr Baby im Mutterleib heran und liegt dabei mehr und mehr in gekrümmter Haltung. Wenn es das Licht der Welt erblickt, sind seine Knochen noch weich und empfindlich und die Muskulatur ist schwach und muss sich erst entwickeln. Das Neugeborene kann den Kopf noch nicht alleine halten und seine Wirbelsäule ist gekrümmt.

Erst lernt das Baby seinen Kopf im Liegen zu halten und sich zu drehen. Dann lernt es nach und nach selbstständig zu sitzen, zu krabbeln und zu stehen. Erst jetzt streckt sich die Wirbelsäule vollständig.

Babys und Kinder bewegen sich gerne und freiwillig. Sie sind neugierig und wollen ihre Umgebung erkunden, was ihnen mit passendem Raum und Zeit ermöglicht werden sollte. Erzwingen sollte man dies jedoch nicht, vor allem die gute Körperhaltung Ihres Babys muss sich auf natürlichem Wege entwickeln und geschieht mit ausreichendem Bewegungsfreiraum ganz automatisch.

Es ist daher nicht angebracht, das Baby in eine Position zu bringen, die es selbstständig noch nicht einnehmen und halten kann (z.B. mit Kissen und anderen Hilfsmitteln in eine Sitzposition bringen). Geben Sie ihm Zeit, so dass sich seine Knochen und Muskeln frei entwickeln und stärken können und achten Sie darauf, dass das Baby viel Zeit in natürlicher Körperhaltung auf dem flachen Boden verbringen kann.

Schützen Sie den Rücken Ihres Babys

Sie können die natürliche Haltung Ihres Babys anhand seiner Entwicklung mitverfolgen und diese so weit wie möglich unterstützen. Anfänglich ist es also völlig normal, dass Ihr Baby in gekrümmter Haltung liegt. Das Tragen in einem Tragetuch unterstützt diese gesunde Haltung. Sobald es frei und aufrecht sitzen kann, ist ein Tragegestell gut geeignet, da es dem Baby Halt in einer geeigneten Sitzposition gibt.

Das Positionieren in Bauchlage ermöglicht es Ihrem Baby, sich so frei, wie es sein Entwicklungsstand zulässt, zu bewegen. Die Bewegungen, die es dabei ausführt, wie zum Beispiel das Drehen von Bauch- zur Rückenlage oder die Ruderbewegungen auf dem Bauch, stärken die Rückenmuskulatur auf ganz natürlichem Weg.

Es ist manchmal nicht zu vermeiden, dass Ihr Baby längere Zeit in unnatürlicher Lage verbringt, wie zum Beispiel auf langen Autofahrten im Kindersitz. Deshalb ist es äußerst wichtig, dem Baby und seinem Rücken regelmäßige Pausen zu gönnen, in denen es sich strecken und bewegen kann.

Gut gemeinte Spielgeräte, wie die Babywippe, Laufgeräte oder sogenannte Babyhopser sind nicht zu empfehlen, da das Kind so oft zu früh in eine Sitz- oder Stehposition gebracht wird und die Wirbelsäule dadurch unnötig belastet wird.

Wird eine falsche Körperhaltung zu oft und zu lange zugemutet, so kann dies verheerende Folgen haben. Fehlhaltungen können zu langfristigen Fehlstellungen führen, welche wiederum spätere chronische Rückenschmerzen nach sich ziehen können.

Um späteren Rückenproblemen rechtzeitig vorzubeugen, gilt es, bei Kindern Bewegung zu fördern und beim unvermeidlichen Sitzen auf gute Haltung zu achten. Kinder im Vorschul- und Schulalter sollten sich mindestens 2 Stunden pro Tag bewegen.

Sitzt Ihr Kind länger an einem Stück, sollte darauf geachtet werden, dass Stuhl und Tisch die geeignete Höhe haben. Hierbei gilt die 90-90-90 Regel: Hüfte, Knie und Ellenbogen sollten alle im 90 Grad Winkel sein, wenn Ihr Kind an einem Tisch sitzt. Die Füße sollten dabei flach und fest auf dem Boden stehen. Idealerweise bieten sich höhenverstellbare Schreibtische und Stühle an, die mit Ihrem Kind mitwachsen.

Alternative Sitzmöglichkeiten, wie ein Gymnastikball oder ein luftgefülltes Keilkissen unterstützen nicht nur eine optimale Körperhaltung, sondern fördern auch die Aufmerksamkeit, da sie Bewegung während des Sitzens ermöglichen. Sitzt Ihr Kind über einen längeren Zeitraum statisch, so sollten kurze und regelmäßige Bewegungspausen eingeplant werden (z.B. Hampelmänner).

Weitere Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Kinderrückens

Einfache Streck-, Dreh- und Bewegungsübungen können zusätzlich die Rückenmuskulatur stärken und Schäden vorbeugen. Rückenschulen für Kinder werden von Sportlehrern oder Physiotherapeuten heutzutage in vielen Kindergärten und Schulen oder Privatpraxen angeboten. Hierbei werden spezielle Übungen  zum Schutz der Wirbelsäule und zum Aufbau der Rückenmuskulatur demonstriert und geübt.

© oksix – Fotolia.com

 

Fazit:

  • Haltungsschäden und Rückenschmerzen sind heutzutage eine Volkskrankheit
  • Ursachen entstehen oft schon in der Kindheit
  • Bewegungsmangel ist der Hauptgrund für eine schlechte Körperhaltung bei Kindern
  • Babys Rücken sollte geschützt werden, indem man die natürliche Haltung unterstützt
  • Auf gute Haltung und viel Bewegung beim Kind achten
  • Spezielle Übungen zur Förderung der Rückenmuskulatur können hilfreich sein
  • Rückenschulen gehören mittlerweile in vielen Kindergärten und Schulen zum Angebot
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Regelmäßiges Schwimmen oder Reiten ist ein gutes Training für den ganzen Körper, insbesondere auch für die Rückenmuskulatur.
  • Bei Schulkindern sollte Wert auf einen gut passenden Schulranzen gelegt und der Inhalt des Ranzens regelmäßig auf überflüssigen Ballast überprüft werden.
  • Übergewicht ist neben Bewegungsmangel eine häufige Ursache für Rückenschmerzen. Es gibt zahlreiche gute Gründe, um diese Probleme frühzeitig anzugehen und in den Griff zu bekommen.
  • Es gibt einige seltene Krankheiten, die ernsthafte Ursachen für länger anhaltende Rückenschmerzen sein können. Dies sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Das könnte Dich auch interessieren
Scharlach | Windeln.de

Der Erreger der Kinderkrankheit Scharlach gehört zur Familie der Streptokokken.…

Mehr erfahren
Bindehautentzündung | Windeln.de

Verklebte Augen, die tränengerötet sind, jucken und ein klebriges Sekret…

Mehr erfahren
Pseudokrupp (Krupp husten) » Was ist das eigentlich?

Von Pseudokrupp sind überwiegend Babys und Kleinkinder betroffen: Sie husten…

Mehr erfahren
Gerstenkorn am/ im Auge » Ursache, Behandlung, Hausmittel

Meist harmlose Entzündung am Auge – Fast jeder kennt sie…

Mehr erfahren
Taufsprüche » Die schönsten Taufsprüche aus Bibel, Zitaten und aller Welt

Ein Taufspruch gehört dazu Glücklich, dankbar und stolz stellen alle…

Mehr erfahren
Himbeerblättertee: Einsatz und Wirkung in der Schwangerschaft

Die Wirkstoffe der Himbeerblätter wirken wehenfördernd und entkrampfend – Himbeerblättertee…

Mehr erfahren