Hirnhautentzündung » Symptome & Behandlung

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Meningitis bei Kindern entwickelt sich schnell und kann durch Viren oder Bakterien verursacht werden. Die ersten Symptome ähneln einer Grippe, und eine verspätete Diagnose kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Gegen einige Erreger gibt es Schutzimpfungen und andere vorbeugende Maßnahmen, die das Risiko verringern können.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Hirnhautentzündung » Symptome & Behandlung

Alle Beiträge des Experten

Die Hirnhautentzündung (Meningitis) gehört zu den schweren mitunter lebensbedrohlichen Erkrankungen, die Babys und Kinder bekommen können. Anfangs lässt sie sich kaum von einer Grippe unterscheiden.


Hirnhautentzündung: schnelles Handeln oft wichtig

Bei einer Meningitis verursachen Bakterien oder Viren eine Entzündung der Membran, die um Gehirn und Rückenmark liegt. Die Krankheit kann sich während weniger Stunden entwickeln. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann dies zu bleibenden Schäden wie Bewegungsstörungenund Hörschäden bis hin zur Taubheit oder Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung kommen oder sogar zum Tode führen.

Bakteriell oder viral: die Ursachen einer Meningitis

Grundsätzlich unterscheiden Mediziner ob eine Hirnhautentzündung von Viren oder Bakterien verursacht wird. Eine viral verursachte Meningitis verläuft oftmals leichter als eine bakterielle.

Die Übertragung einer viralen Hirnhautentzündung erfolgt nicht nur von Mensch zu Mensch. Auch Zecken können mit ihrem Stich (FSME-)Viren übertragen, die eine virale Hirnhautentzündung auslösen.

Sind Bakterien die Verursacher besteht die Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung). Dabei gelangen die Erreger über die entzündeten Bereiche in die Blutbahn und erreichen so den gesamten Körper.

Übertragungswege und Symptome einer Meningitis

Wie viele andere Infektionskrankheiten wird auch die Meningitis häufig über Tröpfchen in der Luft übertragen. Das Sprechen mit Erkrankten oder deren Husten und Niesen kann zur Ansteckung führen. Nicht immer lösen die Erreger eine Hirnhautentzündung aus. Bei einigen Menschen, die die Erreger in sich tragen und weitergeben, kommt es gar nicht zu einer Erkrankung.

Ist ein Familienmitglied an einer bakteriellen Meningitis erkrankt, werden mit im Haushalt lebende Personen oftmals vorsorglich mit Antibiotika therapiert, um weitere Erkrankungen zu vermeiden. Gegen eine virale Hirnhautentzündung helfen Antibiotika allerdings nicht.

Die Symptome zu Beginn des Krankheitsverlaufes sind bei der viralen und bakteriellen Form ähnlich. Welche der folgenden Symptome sich zeigen ist dabei vollkommen individuell:

  • Fieber
  • starkes Quengeln, Weinen oder Wimmern,
  • ständiges an den Kopf fassen,
  • Verwirrtheit,
  • Erbrechen,
  • Verweigern von Nahrung.

Kommen die folgenden Symptome hinzu, sollten Eltern umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Nackensteifigkeit,
  • Berührungsempfindlichkeit,
  • schlaffe Körperhaltung,
  • apathisches Verhalten,
  • fehlende Reaktionen, beispielsweise bei Ansprache,
  • starke Schläfrigkeit,
  • bei Babys eine vorgewölbte Fontanelle (der weiche Bereich auf dem Oberkopf),
  • ein violett-schimmernder Ausschlag.

Die zuletzt genannten Symptome treten häufig erst auf, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Zuvor lässt sich eine Meningitis kaum von einem grippalen Infekt oder einer Grippe unterscheiden.

Aus diesem Grund gilt: Zögern Sie nicht zum Arzt zu gehen, wenn Ihnen der Verlauf einer vermeintlichen Erkältung und das Verhalten Ihres Babys komisch vorkommen. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl!

Die Diagnose und Behandlung

Anhand der auftretenden Symptome in Verbindung mit einem Bluttest und/oder einer Lumbal-Punktion wird eine Hirnhautentzündung diagnostiziert. Bei einer Lumbal-Punktion wird ein Einstich in den Wirbelkanal (unterer Rücken) vorgenommen, um Nervenflüssigkeit zu gewinnen und untersuchen zu können.

Eine fortschreitende Sepsis lässt sich oft anhand des Hautbildes der Betroffenen erkennen. Sie erscheint an verschiedenen Stellen am Körper in rötlich-violett. Bei genauerer Betrachtung setzen sich die verfärbten Bereiche aus vielen kleinen, nadelstichartigen Flecken zusammen.

Sobald Sie den Verdacht haben, dass solch ein Hautausschlag besteht, sollten Sie sich mit Ihrem Kind unbedingt direkt in ein Krankenhaus begeben. Es besteht in den nächsten Stunden unter Umständen Lebensgefahr.

Ist eine Meningitis und ihre Erreger erkannt, kann die Behandlung erfolgen. Während bei einer viralen Hirnhautentzündung hauptsächlich Schonung erforderlich ist , erfolgt bei der bakteriellen Meningitis sofort eine Antibiotikabehandlung (oft über Infusion).

In manchen Fällen kann die Entzündung von den Hirnhäuten auf das darunter liegende Gehirn übergehen, dies bezeichnet man dann als Hirnentzündung (Enzephalitis).

Dies wird typischerweise durch Herpes-,  Masern– oder FSME-Viren verursacht. Je nach Schwere der Erkrankung können ein Aufenthalt auf der Intensivstation, eine künstliche Ernährung und eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr oder künstliche Beatmung notwendig sein.

Mögliche vorbeugende Maßnahmen

Vor einigen Meningitis-Erregern kann man sich mithilfe von Impfungen schützen. Deshalb raten viele Ärzte zu folgenden Impfungen:

  • Haemophilus Influenzae Typ B Impfung,
  • Pneumokokken-Impfung
  • Meningokokken C – Impfung
  • FSME-Impfung (in Risikogebieten).

Eine Impfung gegen Masern schützt ebenfalls vor einer durch Masernviren hervorgerufenen Meningitis. Weitere Impfstoffe befinden sich derzeit in der Entwicklung.

Verschiedene medizinische Studien haben auch einen Zusammenhang zwischen Rauchen und der Entwicklung von Hirnhautentzündungen festgestellt. Das Vermeiden des Passivrauchens sehen deshalb einige Mediziner als präventive Maßnahme an. Ebenso gibt es Studien, die gezeigt haben, dass Kinder, die länger als 3 Monate gestillt wurden, seltener an Meningitis erkranken.

Fazit

  • Eine Hirnhautentzündung kann bleibende körperliche Schäden verursachen
  • Sie kann lebensbedrohlich sein, wenn sich in ihrer Folge eine Blutvergiftung entwickelt
  • Eine Blutvergiftung ist durch einen violettfarbigen Ausschlag erkennbar, der sich am ganzen Körper ausbreiten kann
  • Bei solch einem Ausschlag ist dringend medizinische Hilfe gefragt
  • Bei grippeähnlichen Symptomen bereits beim Kinderarzt die Möglichkeit einer Hirnhautentzündung abklären
Tipps von Kinderärztin Frau Dr. Rothe
  • Wenn Ihr Kind Fieber hat und dabei nicht das angebeugte Knie zum Kinn geführt werden kann („Nackensteifigkeit“), sollten Sie es umgehend von einem Kinderarzt untersuchen lassen.
  • Bei Hirnhautentzündungen ist Zeit ein wichtiger Faktor. Je früher die Therapie beginnt, desto besser ist die Prognose.
  • Eine Hirnhautentzündung bei Kindern erfordert in der Regel eine Krankenhausbehandlung. Wenden Sie sich im Zweifelsfall direkt an eine Klinikambulanz um keine Zeit zu verschwenden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Die Hirnhautentzündung (Meningitis) gehört zu den schweren mitunter lebensbedrohlichen Erkrankungen, die Babys und Kinder bekommen können. Anfangs lässt sie sich kaum von einer Grippe unterscheiden.


Hirnhautentzündung: schnelles Handeln oft wichtig

Bei einer Meningitis verursachen Bakterien oder Viren eine Entzündung der Membran, die um Gehirn und Rückenmark liegt. Die Krankheit kann sich während weniger Stunden entwickeln. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann dies zu bleibenden Schäden wie Bewegungsstörungenund Hörschäden bis hin zur Taubheit oder Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung kommen oder sogar zum Tode führen.

Bakteriell oder viral: die Ursachen einer Meningitis

Grundsätzlich unterscheiden Mediziner ob eine Hirnhautentzündung von Viren oder Bakterien verursacht wird. Eine viral verursachte Meningitis verläuft oftmals leichter als eine bakterielle.

Die Übertragung einer viralen Hirnhautentzündung erfolgt nicht nur von Mensch zu Mensch. Auch Zecken können mit ihrem Stich (FSME-)Viren übertragen, die eine virale Hirnhautentzündung auslösen.

Sind Bakterien die Verursacher besteht die Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung). Dabei gelangen die Erreger über die entzündeten Bereiche in die Blutbahn und erreichen so den gesamten Körper.

Übertragungswege und Symptome einer Meningitis

Wie viele andere Infektionskrankheiten wird auch die Meningitis häufig über Tröpfchen in der Luft übertragen. Das Sprechen mit Erkrankten oder deren Husten und Niesen kann zur Ansteckung führen. Nicht immer lösen die Erreger eine Hirnhautentzündung aus. Bei einigen Menschen, die die Erreger in sich tragen und weitergeben, kommt es gar nicht zu einer Erkrankung.

Ist ein Familienmitglied an einer bakteriellen Meningitis erkrankt, werden mit im Haushalt lebende Personen oftmals vorsorglich mit Antibiotika therapiert, um weitere Erkrankungen zu vermeiden. Gegen eine virale Hirnhautentzündung helfen Antibiotika allerdings nicht.

Die Symptome zu Beginn des Krankheitsverlaufes sind bei der viralen und bakteriellen Form ähnlich. Welche der folgenden Symptome sich zeigen ist dabei vollkommen individuell:

  • Fieber
  • starkes Quengeln, Weinen oder Wimmern,
  • ständiges an den Kopf fassen,
  • Verwirrtheit,
  • Erbrechen,
  • Verweigern von Nahrung.

Kommen die folgenden Symptome hinzu, sollten Eltern umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Nackensteifigkeit,
  • Berührungsempfindlichkeit,
  • schlaffe Körperhaltung,
  • apathisches Verhalten,
  • fehlende Reaktionen, beispielsweise bei Ansprache,
  • starke Schläfrigkeit,
  • bei Babys eine vorgewölbte Fontanelle (der weiche Bereich auf dem Oberkopf),
  • ein violett-schimmernder Ausschlag.

Die zuletzt genannten Symptome treten häufig erst auf, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Zuvor lässt sich eine Meningitis kaum von einem grippalen Infekt oder einer Grippe unterscheiden.

Aus diesem Grund gilt: Zögern Sie nicht zum Arzt zu gehen, wenn Ihnen der Verlauf einer vermeintlichen Erkältung und das Verhalten Ihres Babys komisch vorkommen. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl!

Die Diagnose und Behandlung

Anhand der auftretenden Symptome in Verbindung mit einem Bluttest und/oder einer Lumbal-Punktion wird eine Hirnhautentzündung diagnostiziert. Bei einer Lumbal-Punktion wird ein Einstich in den Wirbelkanal (unterer Rücken) vorgenommen, um Nervenflüssigkeit zu gewinnen und untersuchen zu können.

Eine fortschreitende Sepsis lässt sich oft anhand des Hautbildes der Betroffenen erkennen. Sie erscheint an verschiedenen Stellen am Körper in rötlich-violett. Bei genauerer Betrachtung setzen sich die verfärbten Bereiche aus vielen kleinen, nadelstichartigen Flecken zusammen.

Sobald Sie den Verdacht haben, dass solch ein Hautausschlag besteht, sollten Sie sich mit Ihrem Kind unbedingt direkt in ein Krankenhaus begeben. Es besteht in den nächsten Stunden unter Umständen Lebensgefahr.

Ist eine Meningitis und ihre Erreger erkannt, kann die Behandlung erfolgen. Während bei einer viralen Hirnhautentzündung hauptsächlich Schonung erforderlich ist , erfolgt bei der bakteriellen Meningitis sofort eine Antibiotikabehandlung (oft über Infusion).

In manchen Fällen kann die Entzündung von den Hirnhäuten auf das darunter liegende Gehirn übergehen, dies bezeichnet man dann als Hirnentzündung (Enzephalitis).

Dies wird typischerweise durch Herpes-,  Masern– oder FSME-Viren verursacht. Je nach Schwere der Erkrankung können ein Aufenthalt auf der Intensivstation, eine künstliche Ernährung und eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr oder künstliche Beatmung notwendig sein.

Mögliche vorbeugende Maßnahmen

Vor einigen Meningitis-Erregern kann man sich mithilfe von Impfungen schützen. Deshalb raten viele Ärzte zu folgenden Impfungen:

  • Haemophilus Influenzae Typ B Impfung,
  • Pneumokokken-Impfung
  • Meningokokken C – Impfung
  • FSME-Impfung (in Risikogebieten).

Eine Impfung gegen Masern schützt ebenfalls vor einer durch Masernviren hervorgerufenen Meningitis. Weitere Impfstoffe befinden sich derzeit in der Entwicklung.

Verschiedene medizinische Studien haben auch einen Zusammenhang zwischen Rauchen und der Entwicklung von Hirnhautentzündungen festgestellt. Das Vermeiden des Passivrauchens sehen deshalb einige Mediziner als präventive Maßnahme an. Ebenso gibt es Studien, die gezeigt haben, dass Kinder, die länger als 3 Monate gestillt wurden, seltener an Meningitis erkranken.

Fazit

  • Eine Hirnhautentzündung kann bleibende körperliche Schäden verursachen
  • Sie kann lebensbedrohlich sein, wenn sich in ihrer Folge eine Blutvergiftung entwickelt
  • Eine Blutvergiftung ist durch einen violettfarbigen Ausschlag erkennbar, der sich am ganzen Körper ausbreiten kann
  • Bei solch einem Ausschlag ist dringend medizinische Hilfe gefragt
  • Bei grippeähnlichen Symptomen bereits beim Kinderarzt die Möglichkeit einer Hirnhautentzündung abklären
Tipps von Kinderärztin Frau Dr. Rothe
  • Wenn Ihr Kind Fieber hat und dabei nicht das angebeugte Knie zum Kinn geführt werden kann („Nackensteifigkeit“), sollten Sie es umgehend von einem Kinderarzt untersuchen lassen.
  • Bei Hirnhautentzündungen ist Zeit ein wichtiger Faktor. Je früher die Therapie beginnt, desto besser ist die Prognose.
  • Eine Hirnhautentzündung bei Kindern erfordert in der Regel eine Krankenhausbehandlung. Wenden Sie sich im Zweifelsfall direkt an eine Klinikambulanz um keine Zeit zu verschwenden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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