Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern

Hustenstiller für Kinder nachts: Kleinkind Hustenblocker mit Mutter

Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern

Hustenstiller für Kinder sollten Sie nicht leichtfertig und uninformiert einsetzen. Egal, ob nachts oder tagsüber, seien Sie besonders bei Babys und Kleinkindern vorsichtig und beachten Sie die Informationen aus diesem Beitrag. Wir bemühen uns alles so gut und verständlich wie möglich zu erklären. Wenn Sie sich bei Hustenstillern und Hustenblockern für Kinder dennoch unsicher sind, erkundigen Sie sich unbedingt beim Apotheker oder Ihrem Kinderarzt!

windeln.de Redaktion

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Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern

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Nächtlicher Husten bei Kindern kann für die ganze Familie eine Zerreißprobe sein. Schlaflose Nächte, die Sorge um das Wohl des Kindes und der Wunsch nach schneller Linderung sind verständlich. Viele Eltern greifen dann instinktiv zur Hausapotheke, um dem quälenden Husten ein Ende zu bereiten. Doch gerade bei Hustenstillern für Kinder ist Vorsicht geboten. Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet, wann Hustenstiller sinnvoll sind, welche Risiken sie bergen können und welche bewährten Alternativen es gibt, um Ihrem Kind sanft und sicher zu helfen.

Husten bei Kindern: Ein wichtiger Schutzreflex

Husten ist keine Krankheit, sondern ein lebenswichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Er dient dazu, die Atemwege von Schleim, Krankheitserregern, Staubpartikeln oder Fremdkörpern zu befreien [1]. Besonders im Kindesalter ist Husten ein häufiges Symptom, oft im Zusammenhang mit viralen Infekten der oberen Atemwege. Kinder, die Kindergärten oder Schulen besuchen, kommen unweigerlich mit einer Vielzahl von Keimen in Kontakt. Es ist daher völlig normal, dass Kinder im Laufe eines Winters bis zu acht Atemwegsinfekte durchmachen können.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Hauptarten von Husten:

  • Produktiver Husten (feuchter Husten): Dieser Husten ist mit Schleimbildung verbunden. Das Abhusten des Schleims ist essenziell, um die Atemwege zu reinigen und die Genesung zu fördern.
  • Trockener Reizhusten: Bei dieser Form des Hustens wird kein Schleim produziert. Er ist oft quälend, kann langanhaltend sein und den Schlaf erheblich stören.

Im folgenden Video erklärt ein erfahrener Kinderarzt zudem noch weitere Hustenarten:

Hustenstiller für Kinder: Wann sie mehr schaden als nützen

Hustenstiller, auch als Antitussiva bekannt, wirken, indem sie den Hustenreflex unterdrücken. Während dies bei trockenem Reizhusten kurzfristig Linderung verschaffen kann, ist ihre Anwendung bei produktivem Husten kontraproduktiv und potenziell gefährlich. Wird das Abhusten von Schleim verhindert, kann sich dieser in den Bronchien ansammeln, insbesondere nachts im Liegen. Dies kann die Atmung erschweren und im schlimmsten Fall zu Atemnot oder Sauerstoffmangel führen [2].

Ein besonderes Risiko besteht, wenn Kinder mit produktivem Husten nachts Hustenstiller erhalten. Die Unfähigkeit, Schleim effektiv abzuhusten, kann die Entstehung bakterieller Sekundärinfektionen oder sogar einer Lungenentzündung begünstigen [2].

Tipp: Weitere Informationen zum Thema nächtlicher Husten bietet unser Beitrag „Kind hustet nur nachts: Was hilft und wann sind Sorgen berechtigt?„.

Gefährliche Wirkstoffe: Codein und Dextromethorphan

Einige rezeptfreie Hustenmittel enthalten Wirkstoffe wie Codein oder Dextromethorphan. Diese Substanzen wirken zentral dämpfend auf das Hustenzentrum im Gehirn. Bei kleinen Kindern können sie jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen, darunter Atemdepression, verlangsamter Herzschlag und Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Hustenstiller für Kleinkinder: Vorsicht geboten!

Aufgrund dieser Risiken hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bereits 2015 empfohlen, Codein-haltige Medikamente nicht bei Kindern unter 12 Jahren einzusetzen [3]. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat ähnliche Warnungen herausgegeben und die Anwendung von Codein und Tramadol bei Kindern eingeschränkt [4]. Auch Dextromethorphan, obwohl in einigen Ländern für Kinder ab 6 Jahren zugelassen, sollte bei Kindern nur mit äußerster Vorsicht und nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden, da auch hier das Risiko von Nebenwirkungen besteht [5]. Hersteller von rezeptfreien Husten- und Erkältungsmitteln in den USA kennzeichnen ihre Produkte freiwillig mit dem Hinweis: „Nicht bei Kindern unter 4 Jahren anwenden“ [6].

Hustenstiller Kinder: Natürliche Alternativen bei nächtlichem Husten

Für Eltern, die ihren Kindern Linderung verschaffen möchten, ohne auf potenziell schädliche Hustenstiller zurückzugreifen, gibt es bewährte Hausmittel und pflanzliche Optionen. Wichtig ist jedoch immer, die Ursache des Hustens ärztlich abklären zu lassen, insbesondere wenn der Husten anhält oder von weiteren Symptomen begleitet wird.

Honig: Der süße Helfer gegen Reizhusten

Honig ist ein altbewährtes Hausmittel, das sich als wirksam bei der Linderung von Reizhusten bei Kindern erwiesen hat. Mehrere Studien, darunter eine Cochrane Review aus dem Jahr 2018, deuten darauf hin, dass ein Teelöffel Honig vor dem Schlafengehen bei Kindern über einem Jahr den Hustenreiz mildern und die Schlafqualität verbessern kann [7, 8]. Die Wirkung wird auf die beruhigenden Eigenschaften des Honigs auf die Schleimhäute und seine Fähigkeit, den Hustenreflex zu dämpfen, zurückgeführt.

Wichtiger Hinweis: Honig ist für Kinder unter einem Jahr tabu! Dies liegt an der Gefahr des Säuglingsbotulismus, einer seltenen, aber potenziell schweren Lebensmittelvergiftung, die durch Sporen des Bakteriums *Clostridium botulinum* verursacht wird, die im Honig enthalten sein können [9, 10]. Bei Kindern über einem Jahr ist Honig unbedenklich, da ihre Darmflora ausreichend entwickelt ist, um die Auskeimung der Sporen zu verhindern [9].

Pflanzliche Präparate: Mit Bedacht auswählen

Pflanzliche Heilmittel können eine sanfte Unterstützung bei Husten bieten, indem sie helfen, Schleim zu lösen (schleimlösend) oder Entzündungen zu lindern (entzündungshemmend). Tees oder Säfte, die Extrakte aus folgenden Pflanzen enthalten, werden häufig eingesetzt [11]:

  • Efeu (Hedera helix): Wirkt schleimlösend und krampflösend auf die Bronchien.
  • Thymian (Thymus vulgaris): Besitzt schleimlösende, krampflösende und antibakterielle Eigenschaften .
  • Primel (Primula veris): Fördert die Schleimlösung.
  • Spitzwegerich (Plantago lanceolata): Wirkt reizlindernd und entzündungshemmend.
  • Isländisch Moos (Cetraria islandica): Bildet eine schützende Schicht auf den Schleimhäuten und lindert Reizhusten.

Vorsicht bei ätherischen Ölen: Produkte mit stark duftenden ätherischen Ölen wie Menthol, Kampfer oder Eukalyptus sollten insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren vermieden werden. Diese Substanzen können die Atemwege reizen und im schlimmsten Fall zu Atemnot führen. Die Kinderklinik des Universitätsklinikums Freiburg rät dringend von der Anwendung solcher Öle in dieser Altersgruppe ab [12].

Tipp: Weitere Informationen zu gängigen Hausmitteln bietet unser Beitrag „Hausmittel bei Kinderkrankheiten » Was hilft?„.

Wann ist ein Arztbesuch unumgänglich?

Akuter Husten im Rahmen einer Erkältung heilt in der Regel innerhalb von bis zu vier Wochen von selbst aus [22]. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arztbesuch dringend erforderlich ist, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen oder eine angemessene Behandlung einzuleiten. Suchen Sie umgehend einen Kinderarzt auf, wenn:

  • Der Husten länger als vier Wochen anhält oder sich verschlimmert.
  • Zusätzliche Symptome wie hohes Fieber, Atemnot, pfeifende Atemgeräusche, Würgereiz oder Erbrechen auftreten.
  • Das Kind sehr schlapp ist, nicht trinken mag oder Anzeichen von Austrocknung zeigt.
  • Der Husten plötzlich auftritt und das Kind möglicherweise einen Fremdkörper verschluckt hat.
  • Der Husten mit Schmerzen in der Brust verbunden ist.

In solchen Fällen könnte der Husten ein Symptom für ernstere Erkrankungen sein, wie beispielsweise Asthma bronchiale, Allergien, Keuchhusten oder eine Lungenentzündung. Ein Hustenstiller wäre in diesen Situationen nicht nur wirkungslos, sondern könnte die eigentliche Ursache verschleiern und eine notwendige medizinische Behandlung verzögern.

Fazit: Bedachter Umgang mit Hustenstillern bei Kindern

Hustenstiller für Kinder – was nun? Der Wunsch, einem hustenden Kind schnell Linderung zu verschaffen, ist zutiefst menschlich. Doch gerade bei Hustenstillern ist ein bedachter und informierter Umgang entscheidend. Nächtliche Hustenstiller sollten nur in absoluten Ausnahmefällen und ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen ist der Husten ein wichtiger und sinnvoller Reinigungsmechanismus des Körpers. Statt den Husten reflexartig zu unterdrücken, sollten Eltern auf bewährte Hausmittel, altersgerechte pflanzliche Präparate und vor allem auf Ruhe, viel Flüssigkeit und Geduld setzen. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden ist der Kinderarzt stets der richtige Ansprechpartner.

Neben den bereits im Text verlinkten Beiträgen, bietet unser Magazin außerdem diese weiterführenden Beiträge:

  1. Pseudokrupp (Krupp husten) » Was ist das eigentlich?
  2. Obstruktive Bronchitis » Diagnose & Behandlung
  3. Erkältung bei Kindern & Babys » Ursachen, Symptome & Tipps
  4. Welche Kost ist richtig für kranke Kinder?

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden wenden Sie sich immer an Ihren Kinderarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117).

Quellen des Beitrags „Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern“

Im Folgenden finden Sie die Quellen zu den Aussagen und Erkenntnissen des vorangegangenen Beitrags.

[1] Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) verfügbar unter: https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-husten

[2] E. Gysling, R.L. Galeazzi. Gründe für Evidenzdefizit. Infomed.ch. Verfügbar unter: https://scholar.archive.org/work/mpbsaa7xnjffhlku337blqdnne/access/wayback/https://infomed.ch/attachments/pk09-19+.pdf

[3] Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA). Codein ist bei Kindern unter 12 Jahren nicht zur Behandlung von Husten und Erkältung anzuwenden. Verfügbar unter: https://www.ema.europa.eu/de/documents/referral/codeine-article-31-referral-codeine-not-be-used-children-below-12-years-cough-and-cold_de.pdf

[4] U.S. Food and Drug Administration (FDA). FDA restricts use of prescription codeine pain and cough medicines in children. Verfügbar unter: https://www.fda.gov/drugs/drug-safety-and-availability/fda-drug-safety-communication-fda-restricts-use-prescription-codeine-pain-and-cough-medicines-and

[5] MedlinePlus Drug Information. Dextromethorphan – verfügbar unter: https://medlineplus.gov/druginfo/meds/a682492.html

[6] U.S. Food and Drug Administration (FDA). Should You Give Kids Medicine for Coughs and Colds? Verfügbar unter: https://www.fda.gov/consumers/consumer-updates/should-you-give-kids-medicine-coughs-and-colds

[7] Cochrane. Honig für akuten Husten bei Kindern. Verfügbar unter: https://www.cochrane.org/de/evidence/CD007094_honey-acute-cough-children

[8] gesundheit.gv.at. Wie wirksam ist Honig gegen Husten bei Kindern? Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/news/aktuelles/aktuell-2019/honig-gegen-husten.html

[9] LAVES Niedersachsen. Bienenhonig: Nicht für Kleinkinder unter einem Jahr. Verfügbar unter: https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/honig/bienenhonig-nicht-fuer-kleinkinder-unter-einem-jahr-74002.html

[10] MSD Manuals. Botulismus bei Säuglingen. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/infektionen/bakterielle-infektionen-anaerobe-bakterien/botulismus-bei-s%C3%A4uglingen

[11] Gelbe Liste. Phytopharmaka Husten. Verfügbar unter: https://www.gelbe-liste.de/selbstmedikation/husten/phytopharmaka

[12] Universitätsklinikum Freiburg, Kinderklinik. Warnung vor kindlichen Vergiftungen durch ätherische Öle. Verfügbar unter: https://www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung/aktuelle-themen/aetherische-oele.html

[13] AWMF Leitlinien. S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html

Titelbild: Das Bild für den Beitrag „Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern“ ist ein Symbolbild und wurde mit KI-Technologie erstellt.

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Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Nächtlicher Husten bei Kindern kann für die ganze Familie eine Zerreißprobe sein. Schlaflose Nächte, die Sorge um das Wohl des Kindes und der Wunsch nach schneller Linderung sind verständlich. Viele Eltern greifen dann instinktiv zur Hausapotheke, um dem quälenden Husten ein Ende zu bereiten. Doch gerade bei Hustenstillern für Kinder ist Vorsicht geboten. Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet, wann Hustenstiller sinnvoll sind, welche Risiken sie bergen können und welche bewährten Alternativen es gibt, um Ihrem Kind sanft und sicher zu helfen.

Husten bei Kindern: Ein wichtiger Schutzreflex

Husten ist keine Krankheit, sondern ein lebenswichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Er dient dazu, die Atemwege von Schleim, Krankheitserregern, Staubpartikeln oder Fremdkörpern zu befreien [1]. Besonders im Kindesalter ist Husten ein häufiges Symptom, oft im Zusammenhang mit viralen Infekten der oberen Atemwege. Kinder, die Kindergärten oder Schulen besuchen, kommen unweigerlich mit einer Vielzahl von Keimen in Kontakt. Es ist daher völlig normal, dass Kinder im Laufe eines Winters bis zu acht Atemwegsinfekte durchmachen können.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Hauptarten von Husten:

  • Produktiver Husten (feuchter Husten): Dieser Husten ist mit Schleimbildung verbunden. Das Abhusten des Schleims ist essenziell, um die Atemwege zu reinigen und die Genesung zu fördern.
  • Trockener Reizhusten: Bei dieser Form des Hustens wird kein Schleim produziert. Er ist oft quälend, kann langanhaltend sein und den Schlaf erheblich stören.

Im folgenden Video erklärt ein erfahrener Kinderarzt zudem noch weitere Hustenarten:

Hustenstiller für Kinder: Wann sie mehr schaden als nützen

Hustenstiller, auch als Antitussiva bekannt, wirken, indem sie den Hustenreflex unterdrücken. Während dies bei trockenem Reizhusten kurzfristig Linderung verschaffen kann, ist ihre Anwendung bei produktivem Husten kontraproduktiv und potenziell gefährlich. Wird das Abhusten von Schleim verhindert, kann sich dieser in den Bronchien ansammeln, insbesondere nachts im Liegen. Dies kann die Atmung erschweren und im schlimmsten Fall zu Atemnot oder Sauerstoffmangel führen [2].

Ein besonderes Risiko besteht, wenn Kinder mit produktivem Husten nachts Hustenstiller erhalten. Die Unfähigkeit, Schleim effektiv abzuhusten, kann die Entstehung bakterieller Sekundärinfektionen oder sogar einer Lungenentzündung begünstigen [2].

Tipp: Weitere Informationen zum Thema nächtlicher Husten bietet unser Beitrag „Kind hustet nur nachts: Was hilft und wann sind Sorgen berechtigt?„.

Gefährliche Wirkstoffe: Codein und Dextromethorphan

Einige rezeptfreie Hustenmittel enthalten Wirkstoffe wie Codein oder Dextromethorphan. Diese Substanzen wirken zentral dämpfend auf das Hustenzentrum im Gehirn. Bei kleinen Kindern können sie jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen, darunter Atemdepression, verlangsamter Herzschlag und Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Hustenstiller für Kleinkinder: Vorsicht geboten!

Aufgrund dieser Risiken hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bereits 2015 empfohlen, Codein-haltige Medikamente nicht bei Kindern unter 12 Jahren einzusetzen [3]. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat ähnliche Warnungen herausgegeben und die Anwendung von Codein und Tramadol bei Kindern eingeschränkt [4]. Auch Dextromethorphan, obwohl in einigen Ländern für Kinder ab 6 Jahren zugelassen, sollte bei Kindern nur mit äußerster Vorsicht und nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden, da auch hier das Risiko von Nebenwirkungen besteht [5]. Hersteller von rezeptfreien Husten- und Erkältungsmitteln in den USA kennzeichnen ihre Produkte freiwillig mit dem Hinweis: „Nicht bei Kindern unter 4 Jahren anwenden“ [6].

Hustenstiller Kinder: Natürliche Alternativen bei nächtlichem Husten

Für Eltern, die ihren Kindern Linderung verschaffen möchten, ohne auf potenziell schädliche Hustenstiller zurückzugreifen, gibt es bewährte Hausmittel und pflanzliche Optionen. Wichtig ist jedoch immer, die Ursache des Hustens ärztlich abklären zu lassen, insbesondere wenn der Husten anhält oder von weiteren Symptomen begleitet wird.

Honig: Der süße Helfer gegen Reizhusten

Honig ist ein altbewährtes Hausmittel, das sich als wirksam bei der Linderung von Reizhusten bei Kindern erwiesen hat. Mehrere Studien, darunter eine Cochrane Review aus dem Jahr 2018, deuten darauf hin, dass ein Teelöffel Honig vor dem Schlafengehen bei Kindern über einem Jahr den Hustenreiz mildern und die Schlafqualität verbessern kann [7, 8]. Die Wirkung wird auf die beruhigenden Eigenschaften des Honigs auf die Schleimhäute und seine Fähigkeit, den Hustenreflex zu dämpfen, zurückgeführt.

Wichtiger Hinweis: Honig ist für Kinder unter einem Jahr tabu! Dies liegt an der Gefahr des Säuglingsbotulismus, einer seltenen, aber potenziell schweren Lebensmittelvergiftung, die durch Sporen des Bakteriums *Clostridium botulinum* verursacht wird, die im Honig enthalten sein können [9, 10]. Bei Kindern über einem Jahr ist Honig unbedenklich, da ihre Darmflora ausreichend entwickelt ist, um die Auskeimung der Sporen zu verhindern [9].

Pflanzliche Präparate: Mit Bedacht auswählen

Pflanzliche Heilmittel können eine sanfte Unterstützung bei Husten bieten, indem sie helfen, Schleim zu lösen (schleimlösend) oder Entzündungen zu lindern (entzündungshemmend). Tees oder Säfte, die Extrakte aus folgenden Pflanzen enthalten, werden häufig eingesetzt [11]:

  • Efeu (Hedera helix): Wirkt schleimlösend und krampflösend auf die Bronchien.
  • Thymian (Thymus vulgaris): Besitzt schleimlösende, krampflösende und antibakterielle Eigenschaften .
  • Primel (Primula veris): Fördert die Schleimlösung.
  • Spitzwegerich (Plantago lanceolata): Wirkt reizlindernd und entzündungshemmend.
  • Isländisch Moos (Cetraria islandica): Bildet eine schützende Schicht auf den Schleimhäuten und lindert Reizhusten.

Vorsicht bei ätherischen Ölen: Produkte mit stark duftenden ätherischen Ölen wie Menthol, Kampfer oder Eukalyptus sollten insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren vermieden werden. Diese Substanzen können die Atemwege reizen und im schlimmsten Fall zu Atemnot führen. Die Kinderklinik des Universitätsklinikums Freiburg rät dringend von der Anwendung solcher Öle in dieser Altersgruppe ab [12].

Tipp: Weitere Informationen zu gängigen Hausmitteln bietet unser Beitrag „Hausmittel bei Kinderkrankheiten » Was hilft?„.

Wann ist ein Arztbesuch unumgänglich?

Akuter Husten im Rahmen einer Erkältung heilt in der Regel innerhalb von bis zu vier Wochen von selbst aus [22]. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arztbesuch dringend erforderlich ist, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen oder eine angemessene Behandlung einzuleiten. Suchen Sie umgehend einen Kinderarzt auf, wenn:

  • Der Husten länger als vier Wochen anhält oder sich verschlimmert.
  • Zusätzliche Symptome wie hohes Fieber, Atemnot, pfeifende Atemgeräusche, Würgereiz oder Erbrechen auftreten.
  • Das Kind sehr schlapp ist, nicht trinken mag oder Anzeichen von Austrocknung zeigt.
  • Der Husten plötzlich auftritt und das Kind möglicherweise einen Fremdkörper verschluckt hat.
  • Der Husten mit Schmerzen in der Brust verbunden ist.

In solchen Fällen könnte der Husten ein Symptom für ernstere Erkrankungen sein, wie beispielsweise Asthma bronchiale, Allergien, Keuchhusten oder eine Lungenentzündung. Ein Hustenstiller wäre in diesen Situationen nicht nur wirkungslos, sondern könnte die eigentliche Ursache verschleiern und eine notwendige medizinische Behandlung verzögern.

Fazit: Bedachter Umgang mit Hustenstillern bei Kindern

Hustenstiller für Kinder – was nun? Der Wunsch, einem hustenden Kind schnell Linderung zu verschaffen, ist zutiefst menschlich. Doch gerade bei Hustenstillern ist ein bedachter und informierter Umgang entscheidend. Nächtliche Hustenstiller sollten nur in absoluten Ausnahmefällen und ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen ist der Husten ein wichtiger und sinnvoller Reinigungsmechanismus des Körpers. Statt den Husten reflexartig zu unterdrücken, sollten Eltern auf bewährte Hausmittel, altersgerechte pflanzliche Präparate und vor allem auf Ruhe, viel Flüssigkeit und Geduld setzen. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden ist der Kinderarzt stets der richtige Ansprechpartner.

Neben den bereits im Text verlinkten Beiträgen, bietet unser Magazin außerdem diese weiterführenden Beiträge:

  1. Pseudokrupp (Krupp husten) » Was ist das eigentlich?
  2. Obstruktive Bronchitis » Diagnose & Behandlung
  3. Erkältung bei Kindern & Babys » Ursachen, Symptome & Tipps
  4. Welche Kost ist richtig für kranke Kinder?

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden wenden Sie sich immer an Ihren Kinderarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117).

Quellen des Beitrags „Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern“

Im Folgenden finden Sie die Quellen zu den Aussagen und Erkenntnissen des vorangegangenen Beitrags.

[1] Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) verfügbar unter: https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-husten

[2] E. Gysling, R.L. Galeazzi. Gründe für Evidenzdefizit. Infomed.ch. Verfügbar unter: https://scholar.archive.org/work/mpbsaa7xnjffhlku337blqdnne/access/wayback/https://infomed.ch/attachments/pk09-19+.pdf

[3] Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA). Codein ist bei Kindern unter 12 Jahren nicht zur Behandlung von Husten und Erkältung anzuwenden. Verfügbar unter: https://www.ema.europa.eu/de/documents/referral/codeine-article-31-referral-codeine-not-be-used-children-below-12-years-cough-and-cold_de.pdf

[4] U.S. Food and Drug Administration (FDA). FDA restricts use of prescription codeine pain and cough medicines in children. Verfügbar unter: https://www.fda.gov/drugs/drug-safety-and-availability/fda-drug-safety-communication-fda-restricts-use-prescription-codeine-pain-and-cough-medicines-and

[5] MedlinePlus Drug Information. Dextromethorphan – verfügbar unter: https://medlineplus.gov/druginfo/meds/a682492.html

[6] U.S. Food and Drug Administration (FDA). Should You Give Kids Medicine for Coughs and Colds? Verfügbar unter: https://www.fda.gov/consumers/consumer-updates/should-you-give-kids-medicine-coughs-and-colds

[7] Cochrane. Honig für akuten Husten bei Kindern. Verfügbar unter: https://www.cochrane.org/de/evidence/CD007094_honey-acute-cough-children

[8] gesundheit.gv.at. Wie wirksam ist Honig gegen Husten bei Kindern? Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/news/aktuelles/aktuell-2019/honig-gegen-husten.html

[9] LAVES Niedersachsen. Bienenhonig: Nicht für Kleinkinder unter einem Jahr. Verfügbar unter: https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/honig/bienenhonig-nicht-fuer-kleinkinder-unter-einem-jahr-74002.html

[10] MSD Manuals. Botulismus bei Säuglingen. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/infektionen/bakterielle-infektionen-anaerobe-bakterien/botulismus-bei-s%C3%A4uglingen

[11] Gelbe Liste. Phytopharmaka Husten. Verfügbar unter: https://www.gelbe-liste.de/selbstmedikation/husten/phytopharmaka

[12] Universitätsklinikum Freiburg, Kinderklinik. Warnung vor kindlichen Vergiftungen durch ätherische Öle. Verfügbar unter: https://www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung/aktuelle-themen/aetherische-oele.html

[13] AWMF Leitlinien. S3-Leitlinie Akuter und chronischer Husten. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html

Titelbild: Das Bild für den Beitrag „Hustenstiller für Kinder: Umfassender Leitfaden für besorgte Eltern“ ist ein Symbolbild und wurde mit KI-Technologie erstellt.

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