Chiropraktik in der Schwangerschaft

Chiropraktik in der Schwangerschaft

Chiropraktische Behandlungen zielen darauf ab, die körpereigenen Heilungskräfte durch manuelle Korrekturen von Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen zu aktivieren. Sie ist besonders für Schwangere geeignet, da sie Schwangerschaftssymptome wie Rücken- und Beckenschmerzen lindern kann. Zu den Methoden der Chiropraktik gehören Wirbelkorrekturen, Gelenkmobilisation und Muskelentspannung. Sie unterstützt die korrekte Positionierung des Kindes und kann die Notwendigkeit medizinischer Eingriffe bei der Geburt verringern.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

Chiropraktik in der Schwangerschaft

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Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren: Chiropraktik ist ein alternativmedizinisches Heilverfahren, das durch manuelle Einflussnahme Rückenschmerzen und Verspannungen zum Verschwinden bringt. Die Behandlungen können schwangerschaftsbedingte Schmerzen und Beschwerden lindern.


Was passiert bei einer chiropraktischen Behandlung?

Bei einer chiropraktischen Behandlung geht es darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. In der Chiropraktik gelten die Wirbelsäule und deren Nervenstränge als das wichtigste biomechanische Organsystem des Körpers. Fehlstellungen und Blockaden der Rückenwirbel können Schmerzen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in anderen Körperregionen nach sich ziehen.

Im Rahmen der Therapie werden die betroffenen Wirbel durch kleine manuelle Impulse so bewegt, dass sich die Wirbelflächen voneinander lösen und die Nervenstränge des Rückenmarks Reize ungehindert weiterleiten können. Daneben werden auch andere Gelenke sowie das Muskelgewebe mitbehandelt.

Die wichtigsten Techniken der Chiropraktik sind:

  • Adjustierung der Wirbelkörper, um den Druck auf die Rückenmarksnerven zu beseitigen oder zu minimieren
  • Traktion respektive das Ziehen und Dehnen der Gelenke sowie der Bänder
  • Mobilisation der Gelenke durch das sogenannte translatorische Gleiten – das gegenläufige Bewegen der Gelenkanteile
  • Weichteilbehandlungen zur Muskeldehnung und -entspannung
  • Reflextherapien zur Stimulation des Nervensystems sowie zur Schmerzbehandlung

Chiropraktik in der Schwangerschaft

Aus den schwangerschaftsbedingten Belastungen der Wirbelsäule und des übrigen Bewegungsapparates ergeben sich vielfältige Beschwerden, die von schmerzhaften Verspannungen, Überbeanspruchungssymptomen bis zu Ischias-Attacken reichen. Außerdem verändert sich die Körperhaltung schwangerer Frauen – typisch ist das Hohlkreuz in der Schwangerschaft – was ebenfalls Einfluss auf andere Muskeln und Gelenke hat.

Wirkung bei Schwangeren

Chiropraktik kann diese Auswirkungen der Schwangerschaft in einem gewissen Ausmaß kompensieren, Schmerzen lindern und damit das allgemeine Wohlbefinden fördern.

Insgesamt ist Chiropraktik ein sehr sanftes Heilverfahren. Oft ist die Wirkung der Behandlung nicht auf den Bewegungsapparat beschränkt. Beispielsweise können blockierte Wirbel durch den Druck auf bestimmte Nervenbahnen auch Kopfschmerzen oder Sehstörungen zur Folge haben, deren Ursachen durch eine chiropraktische Therapie beseitigt werden.

Ist Chiropraktik für Schwangere zu empfehlen?

Viele Hebammen und Ärzte empfehlen Chiropraktik als präventive Therapie, um die Auslöser für Rücken- und Beckenschmerzen von vornherein auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Gut ist, wenn die Schwangeren damit bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel beginnen. Chiropraktik kann zu diesem frühen Zeitpunkt auch bewirken, dass sich die Schwangerschaftsübelkeit in Grenzen hält.

Die Behandlungen unterstützen eine optimale Ausrichtung des mütterlichen Beckens und spielen deshalb auch in der Geburtsvorbereitung eine Rolle. Beispielsweise trägt Chiropraktik dazu bei, dass sich das Baby in den letzten Schwangerschaftswochen in die richtige Geburtsposition begibt.

Hebammen berichten, dass nach regelmäßigen chiropraktischen Behandlungen in der Schwangerschaft Schmerzmittelgaben und medizinische Interventionen während der Geburt seltener nötig sind.

Chiropraktiker, Chiroprakteur oder Chirotherapeut?

Schwangere, die sich für Chiropraktik interessieren und nach einem Therapeuten suchen, werden drei verschiedene Berufsbezeichnungen finden, hinter denen jeweils unterschiedliche Ausbildungswege stehen:

  • Chirotherapeut ist in Deutschland eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung, die ausschließlich von Ärzten geführt werden darf, die eine entsprechende Zusatzausbildung absolviert haben.
  • Chiropraktiker müssen eine Zulassung als Heilpraktiker nach dem deutschen Heilpraktiker-Gesetz besitzen. In der Regel haben sie eine Heilpraktiker-Ausbildung durchlaufen und entweder parallel oder im Anschluss daran eine Ausbildung zum Chiropraktiker absolviert. An der Dresden International University wird inzwischen auch ein Bachelor- und Masterstudiengang der Chiropraktik angeboten, in dessen Rahmen auch die Heilpraktiker-Prüfung absolviert wird.
  • Chiroprakteur (Chiropraktor, Chiropractor, Doctor of Chiropractic) ist eine internationale Berufsbezeichnung, die durch ein sechsjähriges Vollzeitstudium erlangt wird. In Europa wird dieses Studium bisher nur an sieben Bildungseinrichtungen außerhalb von Deutschland angeboten. Seitens des ECCE (European Council on Chiropractic Education) unterliegt es einer strikten Qualitätskontrolle. Wenn ein Chiroprakteur in Deutschland praktizieren will, muss er dafür ebenfalls die Heilpraktiker-Zulassung erwerben.

Wo finde ich einen Chiropraktiker?

Falls Ihr Arzt oder Ihre Hebamme Ihnen keinen Chiropraktiker empfehlen kann, ist das Internet die erste Anlaufstelle für die Suche:

Übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten?

Die Behandlung durch einen Arzt mit chiropraktischer Zusatzqualifikation wird durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Durch einige Kassen werden inzwischen auch chiropraktische Heilpraktiker-Behandlungen übernommen, vor dem Beginn der Therapie sollten Sie die Kostenübernahme also mit Ihrer Krankenkasse klären.

© VadimGuzhva – Fotolia.com

Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • In der Schwangerschaft kann Chiropraktik auch als Vorbeugungsmaßnahme gegen Schmerzen und andere Schwangerschaftsbeschwerden sowie zur Geburtsvorbereitung angewendet werden
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Unsere Ratgeber:

Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren: Chiropraktik ist ein alternativmedizinisches Heilverfahren, das durch manuelle Einflussnahme Rückenschmerzen und Verspannungen zum Verschwinden bringt. Die Behandlungen können schwangerschaftsbedingte Schmerzen und Beschwerden lindern.


Was passiert bei einer chiropraktischen Behandlung?

Bei einer chiropraktischen Behandlung geht es darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. In der Chiropraktik gelten die Wirbelsäule und deren Nervenstränge als das wichtigste biomechanische Organsystem des Körpers. Fehlstellungen und Blockaden der Rückenwirbel können Schmerzen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in anderen Körperregionen nach sich ziehen.

Im Rahmen der Therapie werden die betroffenen Wirbel durch kleine manuelle Impulse so bewegt, dass sich die Wirbelflächen voneinander lösen und die Nervenstränge des Rückenmarks Reize ungehindert weiterleiten können. Daneben werden auch andere Gelenke sowie das Muskelgewebe mitbehandelt.

Die wichtigsten Techniken der Chiropraktik sind:

  • Adjustierung der Wirbelkörper, um den Druck auf die Rückenmarksnerven zu beseitigen oder zu minimieren
  • Traktion respektive das Ziehen und Dehnen der Gelenke sowie der Bänder
  • Mobilisation der Gelenke durch das sogenannte translatorische Gleiten – das gegenläufige Bewegen der Gelenkanteile
  • Weichteilbehandlungen zur Muskeldehnung und -entspannung
  • Reflextherapien zur Stimulation des Nervensystems sowie zur Schmerzbehandlung

Chiropraktik in der Schwangerschaft

Aus den schwangerschaftsbedingten Belastungen der Wirbelsäule und des übrigen Bewegungsapparates ergeben sich vielfältige Beschwerden, die von schmerzhaften Verspannungen, Überbeanspruchungssymptomen bis zu Ischias-Attacken reichen. Außerdem verändert sich die Körperhaltung schwangerer Frauen – typisch ist das Hohlkreuz in der Schwangerschaft – was ebenfalls Einfluss auf andere Muskeln und Gelenke hat.

Wirkung bei Schwangeren

Chiropraktik kann diese Auswirkungen der Schwangerschaft in einem gewissen Ausmaß kompensieren, Schmerzen lindern und damit das allgemeine Wohlbefinden fördern.

Insgesamt ist Chiropraktik ein sehr sanftes Heilverfahren. Oft ist die Wirkung der Behandlung nicht auf den Bewegungsapparat beschränkt. Beispielsweise können blockierte Wirbel durch den Druck auf bestimmte Nervenbahnen auch Kopfschmerzen oder Sehstörungen zur Folge haben, deren Ursachen durch eine chiropraktische Therapie beseitigt werden.

Ist Chiropraktik für Schwangere zu empfehlen?

Viele Hebammen und Ärzte empfehlen Chiropraktik als präventive Therapie, um die Auslöser für Rücken- und Beckenschmerzen von vornherein auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Gut ist, wenn die Schwangeren damit bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel beginnen. Chiropraktik kann zu diesem frühen Zeitpunkt auch bewirken, dass sich die Schwangerschaftsübelkeit in Grenzen hält.

Die Behandlungen unterstützen eine optimale Ausrichtung des mütterlichen Beckens und spielen deshalb auch in der Geburtsvorbereitung eine Rolle. Beispielsweise trägt Chiropraktik dazu bei, dass sich das Baby in den letzten Schwangerschaftswochen in die richtige Geburtsposition begibt.

Hebammen berichten, dass nach regelmäßigen chiropraktischen Behandlungen in der Schwangerschaft Schmerzmittelgaben und medizinische Interventionen während der Geburt seltener nötig sind.

Chiropraktiker, Chiroprakteur oder Chirotherapeut?

Schwangere, die sich für Chiropraktik interessieren und nach einem Therapeuten suchen, werden drei verschiedene Berufsbezeichnungen finden, hinter denen jeweils unterschiedliche Ausbildungswege stehen:

  • Chirotherapeut ist in Deutschland eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung, die ausschließlich von Ärzten geführt werden darf, die eine entsprechende Zusatzausbildung absolviert haben.
  • Chiropraktiker müssen eine Zulassung als Heilpraktiker nach dem deutschen Heilpraktiker-Gesetz besitzen. In der Regel haben sie eine Heilpraktiker-Ausbildung durchlaufen und entweder parallel oder im Anschluss daran eine Ausbildung zum Chiropraktiker absolviert. An der Dresden International University wird inzwischen auch ein Bachelor- und Masterstudiengang der Chiropraktik angeboten, in dessen Rahmen auch die Heilpraktiker-Prüfung absolviert wird.
  • Chiroprakteur (Chiropraktor, Chiropractor, Doctor of Chiropractic) ist eine internationale Berufsbezeichnung, die durch ein sechsjähriges Vollzeitstudium erlangt wird. In Europa wird dieses Studium bisher nur an sieben Bildungseinrichtungen außerhalb von Deutschland angeboten. Seitens des ECCE (European Council on Chiropractic Education) unterliegt es einer strikten Qualitätskontrolle. Wenn ein Chiroprakteur in Deutschland praktizieren will, muss er dafür ebenfalls die Heilpraktiker-Zulassung erwerben.

Wo finde ich einen Chiropraktiker?

Falls Ihr Arzt oder Ihre Hebamme Ihnen keinen Chiropraktiker empfehlen kann, ist das Internet die erste Anlaufstelle für die Suche:

Übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten?

Die Behandlung durch einen Arzt mit chiropraktischer Zusatzqualifikation wird durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Durch einige Kassen werden inzwischen auch chiropraktische Heilpraktiker-Behandlungen übernommen, vor dem Beginn der Therapie sollten Sie die Kostenübernahme also mit Ihrer Krankenkasse klären.

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Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • In der Schwangerschaft kann Chiropraktik auch als Vorbeugungsmaßnahme gegen Schmerzen und andere Schwangerschaftsbeschwerden sowie zur Geburtsvorbereitung angewendet werden
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