Plazenta oder Mutterkuchen » Lebensnotwendig für den Embryo

Plazenta oder Mutterkuchen » Lebensnotwendig für den Embryo

Während der Schwangerschaft fungiert die Plazenta als lebenswichtiges Bindeglied zwischen Mutter und Kind, indem sie das Ungeborene mit allem Notwendigen versorgt und schädliche Stoffe filtert. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Produktion von Schwangerschaftshormonen und die Ausscheidung von Abfallprodukten. Probleme wie Plazenta praevia und vorzeitige Plazentalösung können auftreten. Nach der Geburt wird die Plazenta in verschiedenen Kulturen auf unterschiedliche Weise genutzt, u. a. als Heilmittel.

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Plazenta oder Mutterkuchen » Lebensnotwendig für den Embryo

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Ihre Rolle als Organ auf Zeit – Die Plazenta wird auch als Mutterkuchen bezeichnet und übernimmt während der Schwangerschaft viele wichtige Funktionen. Verbunden mit der Nabelschnur, versorgt die Plazenta das Baby mit Sauerstoff, Nährstoffen und Vitaminen. Über die sogenannte Plazentaschranke werden schädliche Stoffe vom Ungeborenen ferngehalten.


Die Plazenta – Ein Überblick

Eine weitere Funktion liegt in der Produktion bestimmter Hormone, wie zum Beispiel Progesteron, das für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist. Der Mutterkuchen ist darüber hinaus für die Entsorgung von Kohlendioxid und weiterer Abfallprodukte des Embryos zuständig.

Die Plazenta entsteht dort, wo ein Teil der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut wächst. Damit besteht sie sowohl aus dem Gewebe der Mutter als auch des Embryos.

Zusammengesetzt ist das flache Organ aus feinen Blutgefäßen, welches von weichem Bindegewebe umhüllt ist. Im Verlauf der Schwangerschaft wächst die scheibenförmige Plazenta auf eine Größe von bis zu 20 cm an und wiegt bei der Geburt etwa 500 g.

Als letzte Phase des Geburtsvorgangs, der sogenannten Nachgeburt, löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand und wird ausgeschieden.

Um Blutungen und Infektionen zu vermeiden, muss die Hebamme darauf achten, dass die Plazenta vollständig ist. Verbleiben Reste des Mutterkuchens in der Gebärmutter können zum Beispiel Infektionskrankheiten wie das Kindbettfieber entstehen. Der Mutterkuchen ist damit das einzige Organ, das nach Gebrauch vom Körper abgestoßen wird. Bei einer weiteren Schwangerschaft bildet sich der Mutterkuchen neu.

Die Plazentaschranke

Die Plazentaschranke ist ein kleines Phänomen: Eine dünne Membran verhindert, dass sich der Blutkreislauf der Mutter und der des Embryos vermischen. Außerdem sorgt diese Schranke dafür, dass wichtige Nährstoffe durchgelassen werden, schädliche Substanzen jedoch gefiltert werden.

Allerdings gilt das nicht für alle Schadstoffe: Nikotin, Alkohol und Bestandteile vieler Medikamente passieren ungehindert die Plazentaschranke und dringen in den Organismus des Kindes ein.

Deshalb sollten Frauen in der Schwangerschaft den Konsum dieser Genussmittel einschränken oder im Idealfall ganz einstellen. Aber auch manche Viren und Bakterien werden von der Plazentaschranke nicht aufgehalten: So können Rötelnviren dem Embryo schaden, wenn die Mutter nicht geimpft ist.

Die Plazenta: Komplikationen in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kann es auch zu Komplikationen mit dem Mutterkuchen kommen, z.B., wenn der Mutterkuchen an einer falschen Stelle sitzt, der sogenannten Placenta praevia. Er befindet sich dann nicht oben oder seitlich, sondern im unteren Bereich der Gebärmutter.

Wenn der Mutterkuchen den Muttermund zum Teil oder vollständig bedeckt, ist der Geburtskanal blockiert und eine spontane Geburt nicht möglich. In diesem Fall wird das Baby mit einem Kaiserschnitt entbunden. Diese Fehllage des Mutterkuchens tritt etwa bei einer von 200 Schwangeren auf. Ursachen für eine Placenta praevia können Kaiserschnitte, frühere Fehlgeburten, Operationen an der Gebärmutter oder eine schnelle Schwangerschaftsfolge sein.

Bei der Placenta accreta ist die Plazenta mit der Gebärmutterwand verwachsen und kann sich nach der Geburt nicht von alleine ablösen. Um Komplikationen wie starke Blutungen zu verhindern, muss bei den betroffenen Frauen ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Die Placenta accreta tritt etwa bei einer von 2.500 Schwangeren auf, mit einer steigenden Tendenz. Dieses führen Mediziner vor allem auf die wachsende Zahl der Entbindungen mit einem Kaiserschnitt zurück.

Eine schwere, aber eher seltene Komplikation während der Schwangerschaft ist die vorzeitige Ablösung der Plazenta. Eine teilweise oder vollständige Ablösung kann durch einen Sturz oder einen Schlag auf den Bauch, zum Beispiel bei einem Autounfall, ausgelöst werden und ist für Mutter und Kind mitunter lebensbedrohlich. Bluthochdruck, Diabetes und ein starker Konsum von Zigaretten, Alkohol oder Drogen erhöhen das Risiko einer vorzeiten Plazentaablösung. Symptome können zum Beispiel Schwindel, Atemnot, Schmerzen im Unterbauch oder Blutungen sein. Bei einer leichten Form der Plazentaablösung müssen die Schwangeren in der Regel Bettruhe einhalten, bei schweren Fällen muss ein Not-Kaiserschnitt durchgeführt werden.

Die Plazenta als Heilmittel?

Nach der Geburt wird der Mutterkuchen meistens von der Klinik entsorgt. Es gibt aber auch immer mehr Eltern, die der Plazenta eine besondere Bedeutung beimessen. Ein beliebtes Ritual, das vor allem in Europa immer mehr Anhänger findet: Die Plazenta wird vergraben und ein Baum für das Kind darauf gepflanzt.

In anderen Kulturen gilt der Mutterkuchen als Heilmittel. So verabreichen zum Beispiel Naturvölker den Mutterkuchen als Pulver, um ihren Kindern Kraft zu verleihen. Die Inuit geben ihren Kindern zu besonderen Anlässen ein Stück ihrer getrockneten Plazenta zu essen.

Aber auch in Deutschland wird die Heilkraft der Plazenta wiederentdeckt: Mit einem kleinen Stück des Mutterkuchens können sich Eltern Globuli herstellen lassen, die gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen sollen. Dazu gehören zum Beispiel die Steigerung der Milchproduktion, Erkältungskrankheiten, Bauchschmerzen, Stress und Zahnungsbeschwerden.

© mmphoto – Fotolia.com

Fazit
Der Mutterkuchen ist ein Organ auf Zeit
Versorgt das Baby mit Sauerstoff, Vitaminen und Nährstoffen
Plazentaschranke filtert schädliche Substanzen
Nikotin, Alkohol, Medikamente und einige Viren werden durchgelassen
Komplikationen können Kaiserschnitt erforderlich machen
Wird nach Gebrauch vom Körper abgestoßen
Mutterkuchen werden heilende Kräfte nachgesagt
Tipp von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Auch Pharmafirmen verwenden die Plazenta, um Cremes daraus herzustellen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Ihre Rolle als Organ auf Zeit – Die Plazenta wird auch als Mutterkuchen bezeichnet und übernimmt während der Schwangerschaft viele wichtige Funktionen. Verbunden mit der Nabelschnur, versorgt die Plazenta das Baby mit Sauerstoff, Nährstoffen und Vitaminen. Über die sogenannte Plazentaschranke werden schädliche Stoffe vom Ungeborenen ferngehalten.


Die Plazenta – Ein Überblick

Eine weitere Funktion liegt in der Produktion bestimmter Hormone, wie zum Beispiel Progesteron, das für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist. Der Mutterkuchen ist darüber hinaus für die Entsorgung von Kohlendioxid und weiterer Abfallprodukte des Embryos zuständig.

Die Plazenta entsteht dort, wo ein Teil der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut wächst. Damit besteht sie sowohl aus dem Gewebe der Mutter als auch des Embryos.

Zusammengesetzt ist das flache Organ aus feinen Blutgefäßen, welches von weichem Bindegewebe umhüllt ist. Im Verlauf der Schwangerschaft wächst die scheibenförmige Plazenta auf eine Größe von bis zu 20 cm an und wiegt bei der Geburt etwa 500 g.

Als letzte Phase des Geburtsvorgangs, der sogenannten Nachgeburt, löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand und wird ausgeschieden.

Um Blutungen und Infektionen zu vermeiden, muss die Hebamme darauf achten, dass die Plazenta vollständig ist. Verbleiben Reste des Mutterkuchens in der Gebärmutter können zum Beispiel Infektionskrankheiten wie das Kindbettfieber entstehen. Der Mutterkuchen ist damit das einzige Organ, das nach Gebrauch vom Körper abgestoßen wird. Bei einer weiteren Schwangerschaft bildet sich der Mutterkuchen neu.

Die Plazentaschranke

Die Plazentaschranke ist ein kleines Phänomen: Eine dünne Membran verhindert, dass sich der Blutkreislauf der Mutter und der des Embryos vermischen. Außerdem sorgt diese Schranke dafür, dass wichtige Nährstoffe durchgelassen werden, schädliche Substanzen jedoch gefiltert werden.

Allerdings gilt das nicht für alle Schadstoffe: Nikotin, Alkohol und Bestandteile vieler Medikamente passieren ungehindert die Plazentaschranke und dringen in den Organismus des Kindes ein.

Deshalb sollten Frauen in der Schwangerschaft den Konsum dieser Genussmittel einschränken oder im Idealfall ganz einstellen. Aber auch manche Viren und Bakterien werden von der Plazentaschranke nicht aufgehalten: So können Rötelnviren dem Embryo schaden, wenn die Mutter nicht geimpft ist.

Die Plazenta: Komplikationen in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kann es auch zu Komplikationen mit dem Mutterkuchen kommen, z.B., wenn der Mutterkuchen an einer falschen Stelle sitzt, der sogenannten Placenta praevia. Er befindet sich dann nicht oben oder seitlich, sondern im unteren Bereich der Gebärmutter.

Wenn der Mutterkuchen den Muttermund zum Teil oder vollständig bedeckt, ist der Geburtskanal blockiert und eine spontane Geburt nicht möglich. In diesem Fall wird das Baby mit einem Kaiserschnitt entbunden. Diese Fehllage des Mutterkuchens tritt etwa bei einer von 200 Schwangeren auf. Ursachen für eine Placenta praevia können Kaiserschnitte, frühere Fehlgeburten, Operationen an der Gebärmutter oder eine schnelle Schwangerschaftsfolge sein.

Bei der Placenta accreta ist die Plazenta mit der Gebärmutterwand verwachsen und kann sich nach der Geburt nicht von alleine ablösen. Um Komplikationen wie starke Blutungen zu verhindern, muss bei den betroffenen Frauen ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Die Placenta accreta tritt etwa bei einer von 2.500 Schwangeren auf, mit einer steigenden Tendenz. Dieses führen Mediziner vor allem auf die wachsende Zahl der Entbindungen mit einem Kaiserschnitt zurück.

Eine schwere, aber eher seltene Komplikation während der Schwangerschaft ist die vorzeitige Ablösung der Plazenta. Eine teilweise oder vollständige Ablösung kann durch einen Sturz oder einen Schlag auf den Bauch, zum Beispiel bei einem Autounfall, ausgelöst werden und ist für Mutter und Kind mitunter lebensbedrohlich. Bluthochdruck, Diabetes und ein starker Konsum von Zigaretten, Alkohol oder Drogen erhöhen das Risiko einer vorzeiten Plazentaablösung. Symptome können zum Beispiel Schwindel, Atemnot, Schmerzen im Unterbauch oder Blutungen sein. Bei einer leichten Form der Plazentaablösung müssen die Schwangeren in der Regel Bettruhe einhalten, bei schweren Fällen muss ein Not-Kaiserschnitt durchgeführt werden.

Die Plazenta als Heilmittel?

Nach der Geburt wird der Mutterkuchen meistens von der Klinik entsorgt. Es gibt aber auch immer mehr Eltern, die der Plazenta eine besondere Bedeutung beimessen. Ein beliebtes Ritual, das vor allem in Europa immer mehr Anhänger findet: Die Plazenta wird vergraben und ein Baum für das Kind darauf gepflanzt.

In anderen Kulturen gilt der Mutterkuchen als Heilmittel. So verabreichen zum Beispiel Naturvölker den Mutterkuchen als Pulver, um ihren Kindern Kraft zu verleihen. Die Inuit geben ihren Kindern zu besonderen Anlässen ein Stück ihrer getrockneten Plazenta zu essen.

Aber auch in Deutschland wird die Heilkraft der Plazenta wiederentdeckt: Mit einem kleinen Stück des Mutterkuchens können sich Eltern Globuli herstellen lassen, die gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen sollen. Dazu gehören zum Beispiel die Steigerung der Milchproduktion, Erkältungskrankheiten, Bauchschmerzen, Stress und Zahnungsbeschwerden.

© mmphoto – Fotolia.com

Fazit
Der Mutterkuchen ist ein Organ auf Zeit
Versorgt das Baby mit Sauerstoff, Vitaminen und Nährstoffen
Plazentaschranke filtert schädliche Substanzen
Nikotin, Alkohol, Medikamente und einige Viren werden durchgelassen
Komplikationen können Kaiserschnitt erforderlich machen
Wird nach Gebrauch vom Körper abgestoßen
Mutterkuchen werden heilende Kräfte nachgesagt
Tipp von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Auch Pharmafirmen verwenden die Plazenta, um Cremes daraus herzustellen.
Arztgeprüft

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